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Rheinische Post: Nigeria am Abgrund

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Matthias Beermann:

Gewalt erzeugt Gewalt - jedenfalls dann, wenn man ihr nicht rechtzeitig Einhalt gebietet. Dieser schreckliche Mechanismus schnappt nun offenbar auch in Nigeria ein. Seit vielen Monaten treibt dort die islamistische Sekte Boko Haram ihr Unwesen, verübt Anschläge nicht nur, aber vor allem auf Christen. So wurden auch am Wochenende bei einem Angriff auf Kirchen erneut mindestens sieben Menschen getötet. Und diesmal schlugen die Christen zurück und töteten ihrerseits fünf Muslime. Auge um Auge, Zahn um Zahn - wie es scheint, geht das zynische Kalkül der Boko-Haram-Terroristen allmählich auf, das größte Land Afrikas ins Chaos zu stürzen. Wenn es so kommen sollte, muss man freilich die von einem christlichen Präsidenten geführte Zentralregierung mit für die Eskalation verantwortlich machen. Zu lasch war die Antwort von Jonathan Goodluck auf Boko Haram. Offenbar genießt der Kampf gegen diese Mörderbande keine Priorität. So ist bis heute kein einziger Täter verurteilt. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Opfer zur Selbstjustiz griffen. Wenn die Regierung nicht endlich durchgreift, dann droht Nigeria, was die besonnenen Führer der Religionsgemeinschaften bisher vermeiden halfen: ein Krieg der Konfessionen.

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