Rheinische Post: EM-Ernüchterung Kommentar Von Robert Peters
Düsseldorf (ots)
Deutschlands Fußball-Auswahl ist zum vierten Mal in Folge bei einem großen Turnier kurz vor dem Ziel ausgeschieden. Es ist ein Scheitern auf hohem Niveau und ein Beweis dafür, dass sich die DFB-Auswahl in der Weltspitze festgespielt hat. Schon deshalb sind öffentliche Rücktrittsforderungen an Bundestrainer Joachim Löw, wie sie interessierte Lieblingsfeinde lancieren, absolut grotesk. Das Turnier endet für die Deutschen, die als Topfavorit gestartet waren, dennoch mit einer Ernüchterung. Für jene naiven Gemüter, die davon geträumt hatten, die Sportveranstaltung werde vor allem im Land des Mitausrichters Ukraine einen Beitrag zur Demokratisierung leisten, ist diese Ernüchterung schon früher eingetreten. Natürlich haben die drei Wochen Fußball und Direktübertragung aus Polen und der Ukraine weder die großen Kämpfer für die Menschenrechte aus dem befreundeten Westen auf den Plan gerufen, noch haben sie gesellschaftliche Prozesse angestoßen. Polen und Ukrainer durften ein paar Wochen ihre Gastfreundschaft beweisen. Das immerhin. Ein großes Geschäft wird die Veranstaltung nur für die Europäische Fußball-Union (Uefa). Und so war es auch geplant - allen demokratischen Lippenbekenntnissen zum Trotz.
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