Rheinische Post: Euro-Aufruhr
Düsseldorf (ots)
von Martin Kessler
Mit großer Macht haben die Menschen in Portugal und Spanien gegen die Sanierungspakete ihrer konservativen Regierungen protestiert. Das ist verständlich angesichts von Massenarbeitslosigkeit und massiven Lohn- und Sozialkürzungen, die diese Regierungen ihren Bürgern zumuten. Es zeigt sich aber auch eine tiefe Unzufriedenheit der Südländer mit ihrer politischen Elite. Die hatte ihr jahrelang vorgegaukelt, mit einer hemmungslosen Schuldenmacherei könnte dauerhaftes Wachstum finanziert werden. Dass sich viele Wirtschaftsgrößen, hohe Beamte und Parteifunktionäre in diesen Jahren schamlos bereichert haben und dem Staat ihren Beitrag in Form von Steuern vorenthielten, kommt noch dazu, um die Empörung richtig anzustacheln. Für den Euro heißt das nichts Gutes. So wie man in den guten Jahren ohne Rücksicht auf die Zukunft aus dem Vollen schöpfte, so rigoros beschneidet man jetzt die Wähler. Das so gewonnene Geld fließt aber vor allem in die Bedienung der riesigen Staatsschuld mit ihren hohen Zinsen. Ob die Regierungen ihren Kurs durchhalten, erscheint unter solchen Vorzeichen fraglich. Die Gesundung der Staatsfinanzen ist aber nicht anders möglich. Die Schlacht um den Euro ist also noch längst nicht geschlagen.
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