Rheinische Post: DIHK warnt vor zunehmendem Firmensterben
Präsident Schweitzer: "Unternehmensnachfolge immer größere Herausforderung"
Düsseldorf (ots)
Jedes Jahr müssen nach einer aktuellen Schätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) 5500 Unternehmen in Deutschland schließen, weil die Firmeneigentümer keine Nachfolger mehr finden. Dadurch gingen jährlich 32 000 Arbeitsplätze verloren, ermittelte der DIHK auf der Basis von aktuellen Daten des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung. "Die Unternehmensnachfolge wird zu einer immer größeren Herausforderung für den Mittelstand", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Die generelle Alterung der Gesellschaft, eine wachsende Angst vor der Selbstständigkeit sowie politische und rechtliche Unsicherheiten in der Steuerpolitik führen aus Sicht der DIHK zu einem alarmierenden Firmensterben. Vier von zehn betroffenen Unternehmen hätten Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden, heißt es in einem aktuellen DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge. Als Gründe dafür nennen die Industrie- und Handelskammern Finanzierungsprobleme der Interessenten, die zu späte Vorbereitung einer Nachfolgeregelung, aber auch ein zu geringes Interesse und mangelnde Qualifikationen bei den möglichen Nachfolgern. "In Deutschland gibt es ein recht ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit", sagte Schweitzer. "Das hält viele qualifizierte Fachkräfte vom Schritt in die Selbstständigkeit ab", so der DIHK-Chef. Aus Sicht des Wirtschaftsverbands tragen auch die Steuererhöhungspläne von SPD und Grünen zur Verunsicherung im Mittelstand bei. Zudem steht im Herbst ein Verfassungsurteil über die bisherige Begünstigung von Betriebsvermögen bei der Erbschaftsteuer an. Ein Viertel der Unternehmen, die sich bei den IHKs beraten ließen, sehen durch die steuerpolitischen Unsicherheiten den Übergang auf die nächste Generation gefährdet, so der DIHK-Report. "Sollte es zu höheren Steuerbelastungen kommen, stünden rund 18 000 Unternehmen mit bis zu 100 000 Arbeitsplätzen auf der Kippe - und das in jedem Jahr", warnte Schweitzer.
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