Rheinische Post: Sinnlose Todesstrafe
Düsseldorf (ots)
Sie muss einfach verstören, die Unerbittlichkeit, mit der Texas Menschen hinrichtet. Die Exekution Kimberly McCarthys wäre allein in diesem Bundesstaat die fünfhundertste seit 1976, als der Supreme Court in Washington ein kurzlebiges Moratorium aufhob. Und falls die Anwälte der Afroamerikanerin doch noch einen Aufschub erreichen, wird der makabre Meilenstein nicht schon im Juni erreicht, sondern erst im Juli, mit der Giftspritze für den nächsten Todeskandidaten. Am traurigen, schockierenden Gesamtbild ändert es nichts. Doch wäre es falsch, würde man nicht differenzieren. Im Nordosten der USA ist die Todesstrafe weitgehend abgeschafft, aber nicht nur dort, neuerdings auch in Illinois oder New Mexico. Der Trend geht gegen die texanischen Hardliner, zumal die Wirklichkeit die Argumente der Law-and-order-Fraktion glasklar widerlegt. Vier Fünftel aller Hinrichtungen entfallen auf die Südstaaten. Und dennoch hat der Süden unter allen US-Regionen die höchste Mordrate. Nein, es gibt keinen vernünftigen Grund, noch länger auf einem Anachronismus zu beharren.
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