Rheinische Post: Solinger Winterlicht = Von Lothar Schröder
Düsseldorf (ots)
Wer glaubt, in Solingen werde gerade der Untergang des Abendlandes eingeläutet, nur weil dort die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung durch ein neues Winterlicht von Oktober bis Februar ersetzt werden soll, irrt. Weil ja auch die Weihnachtsbeleuchtung und mit ihr die gleichnamigen Märkte und weitere Events zur Stimmungsverstärkung recht wenig mit christlichem Glauben zu tun haben. Sie sind romantisierende Erfindungen des 19. Jahrhunderts, und vielleicht waren es damals schon Zeichen der Krise, indem das Fest von Christi Geburt aufgepeppt werden musste. Die "Sensation" von der Menschwerdung Gottes schien möglicherweise nicht mehr zu reichen. Dennoch bleibt Solingen ein Symptom. Wenn Weihnachten aus dem Straßenbild verschwindet, wenn selbst ein paar Glühbirnchen mit christlicher Motivik nicht mehr ans Hochfest erinnern, ist das Vergessen unserer Werte, unserer Herkunft und unseres Lebenssinnes nicht mehr fern. Die Solinger Pläne sind ein Ärgernis. Der eigentliche Skandal aber sind die leeren Kirchen - und nicht nur zur Weihnachtszeit.
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