Rheinische Post: Absurde Rabatte, absurde Energiepolitik Kommentar Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Die irrwitzige deutsche Energiepolitik überrascht täglich mit neuen Wendungen. Laut Netzagentur versuchen nun nicht nur Golfplätze, sondern auch Sparkassen, Textilhäuser und Seniorendienste, sich als energieintensiv zu deklarieren, um Rabatte beim Netzentgelt zu erhalten. Das ist jene Umlage, für die Politik die Regeln gelockert hat, um der Kostenexplosion durch die überhastete Energiewende entgegenzuwirken. Einen Rabatt-Antrag zu stellen ist legitim. Schlimm ist, dass die Netzagentur vielen der absurden Anträge stattgeben muss. Mit jedem Betrieb, dem sie einen Nachlass gewährt, steigt die Belastung für andere, vor allem für die privaten Verbraucher. Auch der jüngste Versuch, die Auswüchse des Rabattunwesens zu begrenzen, macht alles nur schlimmer. Auf Druck der EU wird nun verboten, dass echte Großverbraucher sich komplett vom Netzentgelt befreien lassen können. Dabei sind Rabatte für sie zwingend, sonst geht noch manche deutsche Stahl- oder Aluhütte in die Knie. So zieht ein Staatseingriff immer neue nach sich. Die große Koalition sollte sich nicht bis Weihnachten Zeit lassen, um mit dem Regieren zu beginnen. Auf der Reformbaustelle Energiepolitik muss rascher angepackt werden.
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