Rheinische Post: Dreiakter für die FDP Kommentar Von Martin Bewerunge
Düsseldorf (ots)
Das alte Drama der Schuld wird seit jeher in drei Akten inszeniert: Reue, Buße, Vergebung. Die FDP, die selbstverschuldet ihren Sitz im Bundestag einbüßte, hat mit ihrem Berliner Sonderparteitag den ersten Schritt auf dem langen und ungewissen Weg zur Vergebung getan: Sie bereut aufrichtig, indem sie zunächst schonungslos bekannte, wie schlecht sie in Wahrheit gewesen war. Nun kann die Buße beginnen. Auch dafür ist die Voraussetzung durch eine neue Führung geschaffen. Dieser zweite Akt freilich wird schwieriger, es fehlt die vertraute Bühne, der Bundestag. Die Herausforderung ist also eine doppelte: liberale Themen intelligent aufzugreifen und sie öffentlichkeitswirksam zu transportieren. Zumal sich in der außerparlamentarischen Opposition ein gefürchteter Konkurrent tummelt: die "Alternative für Deutschland". Ob der FDP vergeben wird? Das dürfte sich spätestens in vier Jahren zeigen. Aber vielleicht hilft den Liberalen dabei ja die Reue jener, welche sie am 22. September abstraften und nun mit dem Ergebnis des schwarz-roten Koalitionsvertrages hadern.
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