Rheinische Post: Kommentar
Indiens Schande
= Von Godehard Uhlemann
Düsseldorf (ots)
Wie passt das zusammen? Indien verschärft seine Gesetze und droht bei Vergewaltigung mit Todesfolge die Todesstrafe an. Andererseits kommt es immer wieder zu scheußlichen Gewaltverbrechen. Frauen bleiben "Freiwild" für enthemmte Männer in einer Gesellschaft, die von Männern bestimmt bleibt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Indien als einer der ersten Staaten der Erde von Indira Gandhi geführt wurde. Doch eine Frau an der Staatsspitze sorgt noch lange nicht für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Indien muss umdenken, und vor allem muss dieses Umdenken Niederschlag im täglichen Leben finden. Es geht nicht an, dass Vergewaltiger ihrer Strafe entkommen, wenn sie ihr Opfer heiraten. Mädchen sind nicht weniger wert als Jungen. Sie dürfen nicht länger ausgebeutet, schlechter ernährt oder verkauft werden. Der Staat muss endlich das Problem Gewalt gegen Frauen ernst nehmen. Er muss seine Gesetze kompromisslos durchsetzen, sonst schafft er Räume für Rechtlosigkeit. Er macht sich dann mitschuldig und läuft gar Gefahr, zum Mittäter zu werden.
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