Rheinische Post: Kommentar
Mal eben nach Venlo?
= Von Detlev Hüwel
Düsseldorf (ots)
Wer kann denn da nicht rechnen? Wenn tatsächlich bei der Pkw-Maut nur 200 Millionen Euro netto herauskämen, sollte man das ganze Projekt besser kippen. Die Rechnung des Bundesverkehrsministers, dass die deutschen Autofahrer per Saldo keine finanziellen Nachteile zu befürchten hätten, kann ohnehin nicht aufgehen. Die Verrechnung der Maut mit der Kfz-Steuer ist schließlich nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite: Man muss davon ausgehen, dass die Niederlande und Belgien sofort Gegenmaßnahmen ergreifen. Davon wären die Menschen in NRW besonders betroffen. Mal eben nach Venlo, ins Outlet nach Roermond oder zum Wandern ins Hohe Venn zu fahren, wird sich manch einer überlegen, wenn er die Vignette kaufen muss. Umgekehrt könnte die Maut die Niederländer abhalten, an Wintertagen ins Sauerland oder zu Weihnachten nach Düsseldorf zu reisen. Die große Frage ist aber, ob Brüssel den ebenso listigen wie durchschaubaren Plan durchgehen lässt, den sich Bundesverkehrsminister Dobrindt ausgedacht hat. Er ist mit seiner Maut noch nicht am Ziel.
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