Rheinische Post: Kommentar: Waffen gegen Angst
Düsseldorf (ots)
Wir leben im Land der Angsthasen. Kaum ein anderes Volk fürchtet sich so gern und so sehr wie wir Deutschen - "German Angst" ist weltbekannt. Vor allem die Sorge, Opfer von Einbrechern oder Gewalttätern zu werden, wächst stetig. Kein Wunder: Einbrecherbanden suchen unser Land heim. Die Aufklärungsquote ist erschreckend gering. Die Folge: NRW rüstet auf. Waffenhändler vermelden eifrige Nachfrage nach so genannten Abwehrmitteln. Pfefferspray oder Gaspistolen sind oft sogar ausverkauft. Die Polizei hält die Entwicklung für bedenklich. Sie warnt vor falscher Anwendung und Rechtsverstößen. Aus Opfern könnten leicht Täter werden. Wer einen mutmaßlichen Einbrecher angreift, müsse sich möglicherweise wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten. Das hilft den Opfern von Gewalttaten wenig. Sie fühlen sich allein gelassen. Sie tröstet nicht, dass die Zahl der Tötungsdelikte rückläufig ist. Die Angst um Leib und Leben bleibt. Wer verhindern will, dass Bürger zur Waffe greifen, muss also mehr tun, als Einbrüche bloß zu registrieren. Er muss die Täter dingfest machen. Nur so lassen sich Angsthasen beruhigen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell