Rheinische Post: Kommentar
Magisches Dreieck Rente
= Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Die Babyboomer sind selbst schuld: Weil sie selbst zu wenig Kinder haben, gerät die Rente unter Druck. In 20 Jahren ist jeder fünfte Neurentner von Armut bedroht. Bei schrumpfender Gesellschaft hat es ein umlagefinanziertes System eben schwer, gute Renditen zu erzielen. Und alle Erwerbsunterbrechungen erhöhen das individuelle Armutsrisiko. Die SPD erkennt das Problem, setzt als Antwort aber auf die Abteilung Schlaraffenland. Die Union versucht es dagegen mit Verdrängung. Beides überzeugt nicht, wie ohnehin Merkels große Koalition II ein rentenpolitischer Ausfall ist: Mit Sozialminister Müntefering brachte sie noch die kluge Rente mit 67 auf den Weg, mit Nahles gab es dagegen die überflüssige Rente mit 63. Dabei ist Rentenpolitik einfach: Sie ist ein magisches Dreieck aus Beitrag, Rente, Eintrittsalter - ergänzt um die Erwerbsminderungsrente als soziale Komponente. Das heißt: Wer eine Explosion der Beiträge verhindern will, muss eine Senkung des Rentenniveaus zulassen - oder die Rente mit 70. Je früher man das den Menschen sagt, desto leichter können sie sich darauf einstellen.
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