Rheinische Post: Kommentar
Über-Überstunden
= Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Dass die Polizei in NRW viele Überstunden machen muss, ist zunächst noch kein Skandal. Solange die Verbrecher nicht bereit sind, ihre Taten mit den Schichtplänen der Beamten abzustimmen, wird sich das kaum vermeiden lassen. Das Instrument der Überstunden sollte aber für Unvorhersehbarkeiten reserviert bleiben. Wenn die Mehrarbeit von vornherein schon systematisch eingeplant wird und durch unvorhersehbare Ereignisse noch zusätzliche Über-Überstunden hinzukommen, wird die Kapazitätenplanung unseriös. Der Staat hat mit den Polizeibeamten nun mal eine feste Arbeitsstundenzahl vereinbart. Wenn er ihnen mehr abverlangen will, muss er die Tarife neu verhandeln. Außerdem müssen die Beamten ihre Überstunden irgendwann auch wieder abfeiern können. 5,4 Millionen aufgestaute Überstunden bei der NRW-Polizei belegen aber, dass dies nur in viel zu geringem Umfang möglich ist. Ihr Dienstherr stopft mit der Mehrarbeit offensichtlich einen strukturellen Engpass. NRW-Innenminister Reul sollte diese unrühmliche Praxis seiner Vorgänger beenden.
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