Rheinische Post: Kommentar: Wege nach Moskau
Düsseldorf (ots)
Es ist kein Geheimnis, dass ein Teil der AfD einen etwas verklärten Blick auf Putins Russland pflegt. Ein internationaler Rechercheverbund um den "Spiegel" will nun herausgefunden haben, dass der Kreml den Wahlkampf eines jungen AfD-Abgeordneten massiv finanziell unterstützt haben soll. Das ist starker Tobak und passt in das Bild, dass der russische Präsident alles tut, um westliche Demokratien zu destabilisieren. Und es wirft ein trübes Licht auf manche Politiker der Rechtspartei. Doch ist zugleich auch Vorsicht angebracht. Denn ganz schlüssig kann die Recherchegruppe die Verbindung des Jungpolitikers zum Kreml nicht nachweisen. Und nicht jeder merkwürdige Kontakt nach Russland ist zugleich ein Kontakt zu Putins Auslandsagenten. Sollte der Vorwurf zutreffen, müsste das Finanzgebaren des Abgeordneten und seiner Freunde vom Bundestagspräsidenten untersucht werden. Ein Anfangsverdacht ist vorhanden. Ob es dann gleich eine der Mueller-Kommission in den USA vergleichbare Prüfung gibt, ist eher unwahrscheinlich. Zu den Akten legen darf man den Vorgang nicht. Dazu ist er zu brisant.
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