Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Rheinische Post: Kommentar: Halle bedeutet einen Einschnitt

Düsseldorf (ots)

Abscheulich ist die Bluttat von Halle an jedem Tag. Am heiligsten Tag des jüdischen Kalenders in eine Synagoge eindringen und ein Massaker unter den vielen dort betenden Gläubigen verüben zu wollen, erinnert an die schlimmsten Auswüchse menschenverachtender ideologischer Rassenhass-Verblendung. Und es erinnert an die düstersten Befürchtungen von Bert Brecht: "Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch." Gerade angesichts der apokalyptischen Verbrechen, die der Nationalsozialismus im deutschen Namen an den europäischen Juden verübt hat, muss Halle einen Einschnitt in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus bedeuten. Einschlägige Taten zu registrieren, die Täter, so die Behörden sie denn fassen, zu bestrafen und Jahr für Jahr an Gedenktagen ein "Nie wieder" zu beteuern - das reicht nach Halle nicht mehr aus. Spät, aber immerhin als erste Reaktion auf das, was sich da im Untergrund der Gesellschaft zu verbreiten scheint, hat der Bund, haben einzelne Länder Beauftragte für den gezielten Kampf gegen den Antisemitismus eingesetzt. Sie sind jetzt in besonderer Weise gefragt. Offenbar brauchen Gesellschaft, Politik und Staat von ihnen ein neues Konzept für diesen Kampf. Sie müssen noch deutlicher machen, dass beim Thema Antisemitismus die roten Linien ganz eng verlaufen und dass weder Verachtung noch Vorbehalte wegen eines Glaubens auch nur einen Millimeter weit toleriert werden. Überall müssen die Instrumente daraufhin überprüft werden, ob sie auch selbstradikalisierte Einzeltäter abschrecken. Das Vorgehen der Berliner Behörden in der vergangenen Woche nach dem Messerangriff auf die Objektschützer vor der jüdischen Synagoge steht jetzt in anderem Licht. Personalien feststellen und wieder frei lassen - das hinterlässt viele Fragen.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 09.10.2019 – 15:22

    Rheinische Post: IG Metall zieht "rote Linie" bei Thyssenkrupp-Aufzugsparte

    Düsseldorf (ots) - Die IG Metall hat das neue Management von Thyssenkrupp davor gewarnt, zu große Teile der erfolgreichen Aufzugsparte abzugeben. Der Essener Konzern plant, die Sparte Elevator an die Börse zu bringen oder an Finanzinvestoren oder Wettbewerber zu verkaufen. Der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Knut Giesler, sagte der Düsseldorfer "Rheinischen ...

  • 09.10.2019 – 15:13

    Rheinische Post: Brexit bringt deutscher Industrie laut IW-Studie Standortvorteile

    Düsseldorf (ots) - Der drohende Brexit Ende Oktober bringt deutschen Industrieunternehmen neben vielen Nachteilen auch Standortvorteile. Das zeigt das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Beispiel der Pharmaindustrie in einer noch unveröffentlichten Studie, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag) vorliegt. Durch den britischen EU-Austritt ...

  • 09.10.2019 – 00:00

    Rheinische Post: Überwachungsverdacht bei Flaschenpost

    Düsseldorf (ots) - Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den Getränke-Lieferdienst Flaschenpost. Frühere und aktuelle Mitarbeiter berichten von permanenter Videoüberwachung in den Logistikzentren. Das erfuhr die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Mittwoch) aus Kreisen früherer und aktueller Mitarbeiter. Allein im Düsseldorfer Lager hängen laut diesen ...