Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Kommentar: Um die Bußgelder sollte es nicht gehen

Düsseldorf (ots)

Es sind seltsame Zeiten, in denen wir leben. Zeiten, in denen wir Kranke und Alte nicht mehr in Pflegeheimen besuchen dürfen, keine Fußballspiele mehr organisieren und uns nicht mehr in Freundesgruppen treffen dürfen. Jetzt könnte man sich in die Tiefen des neuen Bußgeldkatalogs einarbeiten und sich fragen, ob die Beträge angemessen sind. Doch darum geht es eigentlich nicht. Es sollte nicht in unserem Interesse sein, möglichst wenig zahlen zu müssen, wenn wir beim Picknick im Park "erwischt" werden. Es sollte in unserem Interesse sein, uns schlicht und ergreifend nicht mehr zum Picknick im Park zu treffen. Die Frage nach den Bußgeldern sollte für uns alle eine rein hypothetische sein - zumindest für uns Privatpersonen. Ja, der Bußgeldkatalog macht schlechte Laune, denn er ist eine weitere Maßnahme, mit dem das Coronavirus uns die Leichtigkeit nimmt - die Lust am Sein. Was haben wir jetzt noch vom Sommer, könnten wir uns fragen. Oder aber wir distanzieren uns mal von uns selbst und merken, wie privilegiert wir sind. Das Coronavirus lehrt uns den Verzicht, doch verzichten kann nur, wer hat - wer Freunde, Geld und Zeit hat. Krankenpfleger, Ärztinnen, Kassiererinnen und LKW-Fahrer, die das öffentliche Leben am Laufen halten, werden sich kaum über die viele Zeit beschweren, die sie nicht im Park mit Freunden verbringen können. Ganz zu schweigen von Obdachlosen, Kriegsflüchtlingen und allen anderen, die allzu oft im toten Winkel unserer Gesellschaft verschwinden. Aber vielleicht werden wir durch die Corona-Krise sensibler für die Lebensrealitäten anderer und demütiger. Ja, es ist unkomfortabel, unser Sozialleben umzustellen und mit einem ausführlichen Bußgeldkatalog behelligt zu werden. Aber sich allzu weinerlich darüber zu beschweren, ist irgendwie unanständig.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 24.03.2020 – 00:00

    Verbraucherschützer: Staat soll für Kundengelder bei Tourismusbranche einspringen

    Düsseldorf (ots) - Nachdem die Tourismusunternehmen alle Urlaubsreisen über Ostern storniert haben, befürchtet der Verbraucherzentralen-Bundesverband (VZBV) eine Pleitewelle in der Reiseindustrie, weil Kundengelder zurückgezahlt werden müssen. Um diese Gelder und die Unternehmen zu retten, solle der Bund einen Kundengelder-Absicherungsfonds gründen. Das fordert ...

  • 24.03.2020 – 00:00

    Kinderärzte warnen vor Lockerung der Regeln für die Notbetreuung

    Düsseldorf (ots) - Kinderärzte in NRW warnen vor einer Lockerung der Regeln für die Notbetreuung in Schulen und Kitas. "Wenn wir die Kinder wieder vermehrt in Kitas und Schulen betreuen lassen, riskieren wir neue Infektionsketten", sagte Christiane Thiele, Landesvorsitzende des Berufsverbandes Kinder und Jugendärzte, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Einerseits würden die Regeln für die Allgemeinheit ...

  • 24.03.2020 – 00:00

    Kinderschutzbund rechnet in Coronakrise mit mehr Gewalt gegen Kinder

    Düsseldorf (ots) - Weil viele Familien in der Coronakrise besonders unter Druck stehen, rechnet der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, mit einer Zunahme von Gewalt gegen Kinder. "Ein großes Problem ist häusliche Gewalt gegen Kinder, die jetzt zunehmen wird", sagte Hilgers der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). "Der Druck auf die Familien ...