Kommentar: Dem Virus auf der Spur
Düsseldorf (ots)
Deutschland hat zwei Wochen Quarantäne hinter sich. Noch haben wir keine nahezu komplette Ausgangssperre wie in Italien, Spanien oder Portugal. Es gibt - sehr reduziert - noch Verkehr auf den Straßen, Sport allein im Freien ist erlaubt, Spaziergehen zu zweit oder im Familienkreis. Immer noch steht das Land erst am Anfang jener Kurve, auf der die Zahl der Infizierten der am neuartigen Coronavirus Erkrankten angezeigt wird. Die Frage ist: Wie nur kann es gelingen, den Zeitraum, innerhalb dessen sich die Zahl der Infizierten verdoppelt, von fünf auf zehn Tage, besser auf zwölf Tage zu strecken? Als eine Möglichkeit, über die jetzt in höchster Corona-Not diskutiert wird, gelten anonymisierte Mobilfunkdaten, mit denen Menschen über eine App gewarnt werden, wenn sie - im Bus, in der U-Bahn, auf der Straße, im Supermarkt - Kontakt mit einem bestätigten Infizierten hatten. Dem Virus auf der Spur. Es wäre fahrlässig, ein solches digitales Warninstrument in einer Krise dieses Ausmaßes nicht einzusetzen. Schließlich lassen sich dadurch Menschenleben retten, weil der Grad der Infizierung für viele Menschen dann einen günstigeren Verlauf nehmen kann. Auch der Weg hin zu einer Lockerung der Ausgangsbeschränkungen könnte mit einer solchen Applikation beschleunigt werden. Es spricht in einer absoluten Ausnahmesituation wenig dagegen, solange diese Form der digitalen Erfassung von Bewegungsmustern freiwillig ist und nicht verpflichtend. Und: Diese Daten müssen, wenn der Corona-Spuk hoffentlich vorbei ist, wieder gelöscht werden. Die freiheitliche Demokratie lebt von der Freiheit - gerade deshalb muss sie in diesen Tagen eine Debatte über digitale Bürgerrechte führen. Darüber, welche Daten der Staat in Ausnahmezeiten - auch zum gesundheitlichen Selbstschutz seiner Bürger - speichern darf, und welche nicht dem Staat gehören
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