Kommentar: Krise als Chance für mehr digitale Bildung
Düsseldorf (ots)
Die dramatische und für sehr viele Menschen leidvolle Corona-Pandemie ist zuvorderst keine gute Gelegenheit für irgendetwas. Sie ist eine Katastrophe, die es so gut es geht zu bekämpfen gilt. Doch die Folgen der aktuellen Krise verändern unser Zusammenleben und erhöhen den Druck für Innovationen - und damit besteht eben doch eine Chance, aus den derzeitigen Beschränkungen des Alltags zu lernen. Millionen Schülerinnen und Schüler haben keinen geregelten Unterricht mehr, ihre Eltern müssen neben Beruf und Haushalt auch noch den Job der Lehrkräfte übernehmen. Das kann nicht lange gut gehen, viele Erwachsene dürften schon mit den Mathematikaufgaben von Neuntklässlern überfordert sein. Oder wer weiß noch aus dem Stand, wie das damals mit den binomischen Formeln genau funktionierte und wie man das in den Kopf eines Jugendlichen bekommt? Es ist wichtig, dass es jetzt schnell und viel mehr digitale Lernhilfen gibt. Die Allianz aus Bund, Ländern, Stiftungen und Unternehmen hat mit ihrer Plattform innerhalb kurzer Zeit ein sinnvolles Angebot an den Start gebracht, das beliebig um weitere qualitätsgesicherte Inhalte ergänzt werden kann. Dass jedoch erst der Druck einer solchen Krise nötig war, damit sich wirklich etwas tut, ist kein Ruhmesblatt für die deutsche Bildungslandschaft. Sicher, es gibt bereits viele Träger, die ihre Inhalte auch im Netz vermitteln. Online-Nachhilfekurse, Fernstudium, all das ist gelebte Praxis. Andere Länder machen jedoch vor, wie viel mehr möglich ist. Estland etwa organisiert fast den gesamten Schulalltag über eine Online-Plattform, inklusive Stundenplänen, Notenvergaben und Hausaufgaben. Wenn es gut läuft, gibt es auch in Deutschland bald mehr Fortschritt für digitale Bildung - sie ist wichtigster Rohstoff des Landes.
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