Kommentar: Pflegebedürftige besser schützen
Düsseldorf (ots)
Zunächst ist es eine erfreuliche Nachricht, dass sich die meisten Bewohner der Pflegeheime trotz aller widrigen Umstände, Einschränkungen und Nachrichten über Todesfälle in ihren Reihen die Freude am Leben nicht nehmen lassen wollen. So jedenfalls ein Ergebnis einer Umfrage unserer Redaktion unter führenden Verbänden und Trägern. Dem Verhalten der Pflegebedürftigen gebührt allergrößter Respekt, wenn man nur bedenkt, dass sich anderswo jüngere Menschen, die weitaus besser dran sind, um Klopapierrollen streiten. Mit Respekt allein ist es aber nicht getan. Die pflegebedürftigen Menschen verdienen es, bestmöglich vor dem Coronavirus geschützt zu werden. Das ist die Pflicht einer Gesellschaft. Doch leider wird noch viel zu wenig unternommen, um diejenigen zu schützen, die ohne fremde Hilfe nicht zurechtkommen. Oder wie kann es sonst sein, dass Pfleger, Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtungen immer noch nicht priorisiert und regelmäßig getestet werden? Dabei ist allen bewusst, dass das Virus, einmal in ein Heim eingeschleppt, verheerende Auswirkungen auf das Leben der Bewohner hat. Fast täglich gibt es Meldungen aus Seniorenheimen, in denen Menschen an Covid-19 gestorben sind. Die Mitarbeiter in den Pflegeinrichtungen - vom Hausmeister bis zur Küchenkraft - geben in diesen Tagen alles. Viele von ihnen pflegen auch eine teils enge Beziehung zu ihren Bewohnern und werden vermutlich aktuell mehr Verluste als sonst verarbeiten müssen. Die Situation kann irgendwann sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeiter unerträglich werden. Die bislang den Umständen entsprechende noch gute Stimmung kann schnell kippen, wenn Pflegekräfte und Bewohner nicht schnell die gesellschaftliche Unterstützung bekommen, die sie brauchen.
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