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Kommentar: Gefährliche Urlaubsfreuden

Düsseldorf (ots)

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hält - allen mahnenden Rufen zum Trotz - an ihrer Strategie fest, sich an die Spitze der Lockerungs-Bewegung zu setzen. So kündigte sie am Mittwoch an, Friseure dürften ihre Salons ab dem 4. Mai wieder öffnen. In einem weiteren Schritt kommen nach dem Willen von NRW Zoos, Klettergärten und Freizeitparks an die Reihe, dann sollen Restaurants, Ferienwohnungen und Hotels folgen. Erst eingeschränkt, später im Vollbetrieb.Die Umsetzung der Öffnungsbeschlüsse von Bund und Ländern wirke auf sie "in Teilen sehr forsch - um nicht zu sagen zu forsch", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer jüngsten Regierungserklärung gesagt. Wer bis gestern noch Zweifel daran gehabt haben sollte, wen sie damit gemeint hatte, der dürfte spätestens jetzt Klarheit haben. Natürlich muss die Landesregierung auch die Belange der Friseure, Hoteliers und Restaurantbesitzer im Blick behalten. Doch mit Armin Laschets Mantra von einer "Rückkehr in eine verantwortungsvolle Normalität" hat die Maßnahmenflut der vergangenen Tage längst nichts mehr zu tun. Stattdessen befindet sich NRW in einem Überbietungswettbewerb - noch dazu im völligen Blindflug. Anstatt nun abzuwarten, wie sich die jüngsten Lockerungen in Verbindung mit der Maskenpflicht auswirken, werden bereits die nächsten Schritte eingeleitet. Es muss doch auf Bürger widersprüchlich wirken, wenn sich der Europa-Minister am Morgen hinstellt und die Bürger inständig bittet, ja nicht am Mai-¬Wochenende in Richtung holländische See zu fahren, und wenige Stunden später das Hohelied auf den Tourismus gesungen wird. Die Landesregierung sollte die von jedem Kabinettsmitglied beschworene Verantwortung ernst nehmen und sich nicht hetzen lassen.

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