Kommentar: Verantwortungsvoll die neue Freiheit nutzen // von Horst Thoren
Düsseldorf (ots)
Die Verwirrung nimmt zu. Kaum einer kann genau sagen, was wieder erlaubt ist oder noch untersagt wird. Jede neue Fassung der Corona-Schutzverordnung lässt zudem neue Fragen aufkommen. Dabei geben sich die Juristen der Landesregierung sicher alle Mühe, jede Eventualität mitzudenken.
Als Übersetzer und Erklärer sind da vor allem die städtischen Ordnungsämter gefordert. Und auch die müssen den Überblick behalten: keine leichte Aufgabe bei einem Verordnungstext von 18 Seiten plus Anlagen und nur einem Arbeitstag Zeit für die Verbreitung und Umsetzung vor Ort. Der Vorwurf, der der Landesregierung gemacht werden kann: zu kurzfristig, zu überraschend, zu viel auf einmal.
Andererseits bringen die Lockerungen ab Montag lang ersehnte Erleichterungen. Endlich darf wieder mit bis zu 50 Freunden Hochzeit, Geburtstag oder Jubiläum gefeiert werden. Endlich dürfen Spaßbäder wieder öffnen, ist der Saunabesuch möglich. Endlich sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern zugelassen. Und auch auf die Abstandsregel kann bei diesen Gelegenheiten verzichtet werden, wenn durch Gästeliste und Sitzplan die "Rückverfolgbarkeit" gegeben ist. Also doch Lob für Armin Laschet und sein Kabinett?
Der Ministerpräsident wird von Gesundheitsexperten dafür kritisiert, dass er zu viel auf einmal wolle. Kleinere Schritte würden das Risiko einer zweiten Ansteckungswelle minimieren, heißt es. Entscheidend dürfte sein, wie die Bürger das neue Dürfen nutzen. Wer jetzt über die Stränge schlägt und alle Vorsicht vergisst, gefährdet den Prozess der Lockerungen. Die neue Freiheit muss verantwortungsvoll genutzt werden. Sonst droht womöglich, was keiner will: ein erneuter Lockdown.
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