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Die Zeit der Warenhäuser ist vorbei

Düsseldorf (ots)

von Antje Höning

Was für ein Niedergang! Einst war die Warenhaus-Branche eine Sammlung klangvoller Namen: Horten, Hertie, Karstadt, Kaufhof teilten sich den großen Umsatzkuchen. Dann kam Amazon und machte den Weg frei für den Online-Handel, der Jahr für Jahr größere Anteile erobert. Die Warenhäuser hatten genug Zeit, sich auf den Strukturwandel einzustellen. Doch es passierte zu wenig. Dann wurde geschlossen, fusioniert, geschrumpft. Allein Galeria Karstadt Kaufhof blieb übrig, und deren Eigentümer René Benko fällt nicht mehr ein als der ganz große Kahlschlag. 62 Warenhäuser und nun auch noch 20 Sporthäuser sollen schließen. Für einen Mann, der in seinem österreichischen Heimatland "Wunderwuzzi" genannt wird, ist das enttäuschend wenig. Die alten Sorgen, Benko gehe es gar nicht um die Warenhäuser, sondern vor allem um die Immobilien in attraktiven Lagen, scheinen sich zu bestätigen. Der Hinweis auf die Corona-Krise sticht übrigens nicht. Die hat die Lage verschärft, schlecht ging es Karstadt Kaufhof jedoch schon vorher.

Es wäre schön, wenn Benko endlich öffentlich erklären würde, wie es weitergeht. Wegen ihrer zentrale Lage haben Warenhäuser auch eine Schlüsselrolle für die Innenstädte, gerade in Mittelzentren. Entsprechend alarmiert ist die Politik. Ihr fällt allerdings ebenso wenig ein wie dem Warenhauskonzern selbst. Besonders absurd ist der Vorschlag der Grünen, "Kauf-vor-Ort-Gutscheine" auszugeben. Der bürokratische Aufwand und die Mitnahmeeffekte stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Womöglich ist die Zeit der "Alles-unter-einem Dach"-Häuser einfach vorbei, und Zukunft hat nur eine Mischung aus Ketten, Gastronomie und - wenn es gut läuft - Fachgeschäften mit parallelem Online-Angebot. Das kann man bedauern, aufhalten aber lässt sich Strukturwandel nicht.

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