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Rheinische Post: Druck auf "Münte"

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Nichts komme von selbst, und nur wenig sei von Dauer. Der Satz 
Willy Brandts wird dem SPD-Vorsitzenden Müntefering durch den Kopf 
gehen. Eben noch galt der seit der Wahl wie einem Frische-Bad 
entstiegene Sauerländer (kurz: "Münte") als Meisterschmied einer 
SPD-Ministerriege, deren Neuzugänge für schmuck zu halten gut 
vertretbar erscheint. Und nun läuft es plötzlich bei Münteferings 
Personalpolitik nicht mehr rund.
Brandt verzichtete 1987 auf den Vorsitz, nachdem seine 
Parteisprecherin-Präferenz SPD-Zweifel an der Führungskraft des alten
Idols verstärkt hatte. So weit wird es mit Müntefering nicht kommen, 
sollte die SPD seinen Generalsekretär-Vorschlag Wasserhövel ablehnen.
Noch ist Müntefering unentbehrlicher Aufsichtsrat einer "Firma" mit 
Pragmatikern und Ideologen. Sie werden ihn nicht politisch 
beschädigen wollen. Aber die Genossen ohne Regierungsämter wollen 
ihrem Vorsitzenden auch demonstrieren, dass sie nicht jeden Tanz nach
seiner Pfeife mittanzen. Der Aufsteigerin Nahles, einem Darling nicht
allein der strammen Linken, den wichtigen Parteiposten zu versagen, 
ist riskant. Wenn Müntefering seinen Kandidaten retten will, muss er 
dem Fan-Club Nahles entgegenkommen.

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