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Rheinische Post: Politisches Erdbeben Von GODEHARD UHLEMANN

Düsseldorf (ots)

Welch ein Tag für Israel. Ein politisches
Erdbeben wirbelt die Machtverhältnisse durcheinander. Das wird enorme
Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten und das 
israelisch-palästinensische Verhältnis haben. Die große Koalition ist
am Ende. Ariel Scharon tritt aus dem von ihm mitbegründeten Likud. Er
schafft sich eine neue Gruppierung als politische Basis, die das 
Parteienspektrum zur Mitte hin öffnet, und belegt damit seine 
Wandlung vom Falken hin zum moderaten friedensbereiten Politiker. Er 
will Neuwahlen, und der Stratege Scharon pokert dabei nicht schlecht.
Nebenbei hat er noch die politischen Ambitionen seines früheren 
Likud-Kollegen Netanjahu gründlich ramponiert, der die Entscheidung 
wollte "Er oder ich".
Eingeleitet war Scharons Polit-Schwenk schon mit Israels Abzug im 
Sommer aus dem Gaza-Streifen. Ein Teil des Likud mochte diesen 
Schritt nicht mitgehen, die Verlagerung der jüdischen Siedlungen 
wurde als Einknicken vor den Palästinensern missdeutet. Scharon weiß 
aber, dass Frieden und vor allem weniger Terror für Juden nur 
politisch zu erreichen sein werden. Dies wird er im Wahlkampf 
herausstellen und nicht die schwierige Wirtschafts- und Finanzlage 
des Staates. Sicherheit ist und bleibt teuer.

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