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Rheinische Post: Tarifvertrags-Posse

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Der vermeintliche Erfolg der Arbeitgeber im 
Krankenhaus-Tarifstreit könnte sich als Pyrrhussieg erweisen. Denn 
der Abschluss mit der Gewerkschaft Verdi ist für die allermeisten 
Ärzte eine Provokation. Die Gehälter der 70.000 Ärzte an kommunalen 
Krankenhäusern mit einer Gewerkschaft auszuhandeln, die gerade mal 
1000 Ärzte vertritt, ist eine Farce - und ein Schlag ins Gesicht der 
50.000 Ärzte, die im Marburger Bund organisiert sind.
Daher werden die Streiks in den Krankenhäusern wohl weitergehen, 
vermutlich noch erbitterter als bisher. Ohnehin kommen sich die Ärzte
seit langem verschaukelt vor. Ihre Arbeitsbedingungen und Gehälter 
haben sich seit Jahren beständig verschlechtert. Unter dem Strich 
summieren sich ihre Einbußen in den letzten Jahren auf 10 bis über 30
Prozent, je nach Berechnungsmodus. Da wäre der Verdi-Abschluss mit 
durchschnittlich zehn Prozent Gehaltszuwachs bestenfalls ein 
Nullsummenspiel. Wer motivierte Ärzte will, sollte sie nicht so 
abspeisen.
Auch Verdi könnte es noch bereuen, sich aus Macht- und 
Expansionsdrang zum Handlanger dieser Zockerei gemacht zu haben. So 
wird die Gewerkschaft immer mehr zum Einheits-Moloch, den eines Tages
das Schicksal aller Dinosaurier ereilen könnte.

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