Rheinische Post: Nolte warnt vor Begriff vom "islamistischen Faschismus"
Düsseldorf (ots)
Der renommierte Faschismus-Forscher Prof. Ernst Nolte (83) hat davor gewarnt, den von US-Präsident George W. Bush verwendeten Begriff vom "islamistischen Faschismus" zu übernehmen. "Ich glaube, dass der Faschismus-Begriff hier nicht sehr hilfreich ist", sagte Nolte im Gespräch mit der Rheinischen Post (Samstagausgabe). Für das "schwierige Problem des Islamismus" werde nur nach einer einfachen Erklärung gesucht und scheinbar auch gefunden. So wenig man aber die deutschen Nationalsozialisten oder die italienischen Faschisten als "Bonapartisten" bezeichnen könne, so wenig sollte man dieses "in der Tag verstörende Phänomen des islamischen Aktivismus" mit dem alten Begriff des Faschismus zu begreifen versuchen, unterstrich Nolte. Mit Blick auf das Führerprinzip im Faschismus sagte Nolte, es müssten nicht alle Erscheinungsformen einer Sache in jeder Hinsicht einander ähnlich sein. "Vielleicht ist ein führerloser Faschismus oder Quasi-Faschismus vorstellbar." Gleichzeitig sei es aber eine auf den ersten Blick einleuchtende Feststellung, dass es, wenn man vom islamistischen Faschismus sprechen wolle, "jedenfalls keinen allgemein anerkannten Führer gibt". Es sei denn, man beziehe sich auf den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, der sich, so Nolte "am klarsten auch ideologisch geäußert" habe. Al-Qaida-Chef Bin-Laden werde man nicht nennen können, der sei "viel zu zurückgezogen und viel zu wenig Demagoge".
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