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Rheinische Post: Denkzettel in NRW

Düsseldorf (ots)

Von Detlev Hüwel
Seit der Bundestagswahl bemängelt Jürgen Rüttgers immer wieder 
eine Schieflage in der CDU-Bundespartei: Er vermisst die Balance 
zwischen dem wirtschaftlich Vernünftigen und dem sozial 
Erforderlichen. Mit seiner Kritik hat er offenbar ins Schwarze 
getroffen. Seinem Befund stimmen 84 Prozent der Menschen an Rhein und
Ruhr zu, die zusehen müssen, wie große Unternehmen Rekordgewinne 
einstreichen und zugleich ihre Belegschaft zum Teil drastisch 
abbauen. Hierauf hat die Partei noch keine überzeugende Antwort.
Von der Zustimmung zu seiner Kritik profitiert Rüttgers jedoch nicht.
Im Gegenteil: Mit seiner Arbeit ist nur noch ein Drittel zufrieden, 
und die NRW-CDU rutscht um vier Punkte nach unten. Diese Entwicklung 
ist ein Denkzettel für Fehlentwicklungen. Es hat eben wenig mit 
sozialer Politik zu tun, wenn ausgerechnet im "Jahr des Kindes" 
(Rüttgers) Einschnitte bei den Kindergärten vorgenommen, die Mittel 
für die Jugend trotz anders lautender Versprechen nicht aufgestockt 
und Frauenberatungsstellen dichtgemacht werden. Rüttgers sieht sich 
gern in der Tradition von Karl Arnold, der NRW als "soziales Gewissen
der Bundesrepublik" verstanden und danach gehandelt hat. Rüttgers 
kann von ihm lernen.

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