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Rheinische Post: Schuldenpolitik ohne Konzept

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Bundesfinanzminister Steinbrück hat im Bundestag nicht unbedingt 
fiskalisches, wohl aber rhetorisches Geschick im Umgang mit der 
Opposition bewiesen. Er erinnerte die FDP an ihr früheres Nicken zu 
drei Mehrwertsteuererhöhungen, stempelte Linkspartei und Grüne zu den
staatsgläubigen Geldausgebern, die sie waren, sind und immer sein 
werden. Steinbrück schmähte seine Gegner nach dem Motto "Die 
schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche". Fast 
möchte man ihm begeistert ein tierisch falsches Wort der Huldigung 
zurufen: Gut gebrüllt, "Kabeljau" (wie sich der Hamburger Steinbrück 
selbst gern zu titulieren pflegt).
Wie das aber so ist, wenn man mit der Hand auf andere zeigt, weist 
der ein oder andere Finger auf einen selbst. Steinbrück - da war doch
was? Stimmt. Einst verfasste er mit dem Hessen Roland Koch die 
"Koch-Steinbrück-Liste", einen mutigen Katalog zum Subventionsabbau: 
Ausgaben runter heißt Schulden runter, lautete die Gleichung.
Zwar sinkt die Neuverschuldung in Steinbrücks Etatentwurf für 2007 - 
aber nur, weil diese Bundesregierung gleichzeitig die Mehrwertsteuer 
erhöht. Ein Konzept ist das nicht. Deshalb wächst die Erwartung an 
die Kanzlerin vor ihrem heutigen Auftritt im Parlament, dass sie 
eines präsentieren möge. Eine Merkel-Steinbrück-Liste etwa - das wäre
doch mal was.

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