Rheinische Post: Desaster für Siemens
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Es war fast abzusehen. Jetzt geht bei BenQ doch alles viel schneller zu Ende als bisher gedacht. Für rund 1000 Mitarbeiter in München, Kamp-Lintfort und Bocholt ist einfach keine Arbeit mehr da. Die Menschen sollen nun sofort gehen. Das ist bitter, zumal sich die Beschäftigten vorkommen müssen wie ein abgelegtes Kleidungsstück, das nicht mehr passt. Das abrupte Ende der Handy-Produktion in Deutschland nährt einmal mehr den Verdacht, dass der Verkäufer Siemens sich ganz schnell eines Problems entledigen wollte, das für ihn unangenehm werden könnte. Der Vorstand - und vor allem der Konzernchef - muss sich fragen lassen, ob er das ganze Ausmaß bereits kannte, als er von der "besten Lösung" für alle Beteiligten faselte. Wenn jetzt noch nicht einmal ein geordneter Rückzug möglich ist, wird der Scherbenhaufen sichtbar, den Siemens hinterlassen hat. Da helfen auch die Beteuerungen nicht weiter, für die Beschäftigten eine Auffanglösung anzubieten. Sie müssen in deren Ohren wie Hohn klingen. Die Handy-Produktion in Deutschland ist nicht mehr zu retten. Die Beschäftigten wissen es. Aber der Abschied hätte schon etwas würdiger ausfallen können. Für Siemens ist er eine Image-Katastrophe.
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