Rheinische Post: Kahlschlag in der NRW-Wirtschaft
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Manchmal sind selbst Zahlen trügerisch. In der Statistik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung steht Leverkusen in der Produktivität an zweiter Stelle in Deutschland - hinter dem High-Tech-Standort München-Land. Doch offenbar helfen auch solche Rekordzahlen nicht. Denn der traditionellen Chemie-Stadt droht ein weiterer Aderlass von über 1000 Arbeitsplätzen. Die Wahrheit ist, dass selbst hochqualifizierte Dienstleistungen von Unternehmen erbracht werden können, die wesentlich billiger anbieten als die Chemieindustrie mit ihren hohen Tarifen. Auslagerung heißt das Gebot der Stunde - oder Stilllegung, wenn es gar nicht mehr gegen den Wettbewerb geht. Was für die Chemiebranche gilt, ist auch in den anderen Industriezweigen Nordrhein-Westfalens zu befürchten. Hohe Löhne, drastisch gestiegene Energiepreise und der mangelnde Schutz deutscher Patente machen die Bastionen der NRW-Wirtschaft angreifbar. Ein Gegenmittel ist noch nicht gefunden. Denn selbst in Zukunftsbranchen wie der Telekommunikation machen neue Netze viele Ingenieure und Techniker schlicht überflüssig. Gerade für Arbeitnehmer werden sich bisherige Standards kaum halten lassen - so bitter das für die Beteiligten ist. Die Politik muss sie darauf vorbereiten. Alles andere wäre illusionär.
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