Rheinische Post: Wem er gehört, der Aufschwung
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Wels
Es ist schon erstaunlich, wie hartnäckig die Deutschen an sich selber zweifeln. Da jagt eine Unternehmenspleite die nächste, die Manager erscheinen als Halbkriminelle, und die Politik fühlt sich bemüßigt, ob all der Härten auf dem Arbeitsmarkt die Umkehr von Reformen statt deren Fortsetzung zu diskutieren. Wäre da nicht Bundespräsident Horst Köhler, es könnte fast in Vergessenheit geraten, dass der derzeitige Aufschwung möglicherweise ja ein kleines bisschen mit den eingeleiteten Reformen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Steuerpolitik zu tun haben könnte. Wem gehört der Aufschwung? Er gehört den Unternehmen, die sich fit gemacht haben für den Wettbewerb; er gehört den Gewerkschaften, die Lohnerhöhungen unterhalb des Wachstums der Produktivität zugelassen haben. Und er gehört - bis jetzt - der Regierung Schröder, die mit der Agenda 2010 die größte Reform seit Jahren eingeleitet hat (inklusive handwerklichem Pfusch). Der Boom bricht krachend über Deutschland herein: Die Maschinenbauer verbuchen Investitionsaufträge aus Deutschland von 20 Prozent und mehr - damit wächst das Deutschlandgeschäft stärker als der Export. Wir sind wieder wer. Dass jetzt Mitarbeiter fehlen, um all die schönen Aufträge abzuarbeiten, ist auch typisch deutsch. Das Mittelmaß geht verloren: auch beim Personalabbau.
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