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Rheinische Post: In Bayern dämmert's

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Ist es nur eine Provinzposse Marke "Königlich Bayerisches 
Amtsgericht", wenn der Büroleiter eines Ministerpräsidenten sich 
auffällig unauffällig nach Trink-, Bett- und sonstigen Gewohnheiten 
einer unbequemen Parteifreundin erkundigt? Ist es nur eine 
scheinheilig geworfene Nebelkerze aus dem Arsenal für Parteipolitik, 
wenn der SPD-Vizekanzler die CDU-Kanzlerin öffentlich gegen 
ebendiesen Ministerpräsidenten verteidigt?
Natürlich nicht. Beide Vorgänge eint die Tatsache, dass in ihrem 
Mittelpunkt der bayerische Regierungschef Stoiber steht. Er hat eine 
beispiellose Karriere hingelegt: vom blassen Bürokraten zum 
Fast-Kanzler zum Kanzlerinnenmacher. Doch spätestens seit seinem 
Verzicht auf das Amt des Berliner Superministers ist Stoiber auf dem 
unfreiwilligen Abstieg vom Gipfel der Macht.
Sein Ruf schwankt inzwischen auch bei Wohlmeinenden zwischen 
Problembär und Schadbär. Fassungslos verfolgt die CSU-Basis, wie sich
Stoiber in Berlin und nun auch in der unappetitlichen Affäre rund um 
die CSU-Landrätin Pauli demontiert. Die Vergleiche Stoibers mit 
undemokratischen Potentaten, die die in jahrzehntelanger 
Erfolglosigkeit zynisch gewordene Münchner Opposition zieht, sind 
überzogen. Was jedoch stimmt: In Bayern senkt sich zunehmend die 
Dämmerung über die Ära Stoiber.

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