Rheinische Post: Unter Irans Einfluss
Düsseldorf (ots)
Von Frank Herrmann
Der Iran hat an Einfluss gewonnen im Irak, daran besteht gar kein Zweifel. Auch nicht daran, dass dies ein Grund zur Sorge ist. Die Ursache für die Misere im Irak ist klar: Nach dem Sturz Saddam Husseins füllte Teheran das Machtvakuum, das die USA in falscher Einschätzung der Lage entstehen ließen. Während Bushs Emissäre die alten Strukturen im Eilverfahren auflösten, ohne dafür tragfähige neue zu schaffen, sahen die Iraner frohlockend zu, wie sich das Blatt zu ihren Gunsten zu wandeln begann. Amerika hat Kräfte gelöst, die es nicht mehr kontrollieren kann. Es hat den schlafenden schiitischen Riesen entfesselt, der schiitischen Mehrheit im Irak zur Macht verholfen - besser gesagt, eigennützigen Politikern, die durchaus bereit sind, mit Teheran gemeinsame Sache zu machen. Das Land, das am stärksten vom Irakkrieg profitierte, ist der Iran. Dies will Bush nun verzweifelt rückgängig machen. Iranische Agenten im Irak will er gefangen nehmen, notfalls töten lassen. Das Klima wird rauer, die Konfrontation mit Teheran schärfer. Bushs Order kann die Dinge leicht eskalieren lassen. Iran hat von allen Nachbarn die längste Grenze mit dem Irak, über seine schiitischen Hilfstruppen sitzt es in Bagdad mit am Kabinettstisch. Das beunruhigt Bush.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell