Rheinische Post: Airbus braucht Ruhe
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Reisener
Zur Hälfte hat Nicolas Sarkozy ja sogar Recht: Wie beim Tauziehen verpulvern Franzosen und Deutsche im Ringen um die Airbus-Sanierung viel Kraft und viel Zeit, ohne die Sache selbst zu bewegen. Nur seine Schlussfolgerung ist falsch: Um endlich zu einer klaren Führungsstruktur zu kommen, sollten die Franzosen nicht ihren Einfluss auf Airbus verstärken. Notwendig ist vielmehr, dass sich endlich beide Staaten heraushalten aus den unternehmerischen Entscheidungen des Konzerns. Denn der leidet nicht nur unter unvereinbaren Interessen von französischen und deutschen Politikern, sondern mehr noch unter der Unvereinbarkeit von politischen und unternehmerischen Zielen überhaupt. Wenn diese Zielkonflikte in der obersten Führungsstruktur den Konzern noch lange blockieren, wird Airbus seine noch unbestrittene technologische Führung wieder an den Erzrivalen Boeing abgeben müssen. Denn der nutzt die Zeit der Airbus-Lähmung, um die inzwischen massiv verunsicherten Airbus-Kunden abzuwerben. Airbus ist nun mal keine Beschäftigungsgesellschaft, sondern ein hoch potenter Flugzeugbauer. Und wenn die Politik ihn nicht bald wieder in Ruhe Flugzeuge bauen lässt, kann sie demnächst über eine Auffanglösung verhandeln. Aber mit Boeing.
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