Rheinische Post: Ungewöhnlicher Schritt Köhlers
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Horst Köhler sendet eine dramatische Video-Botschaft an die Entführer der im Irak verschleppten beiden Deutschen. Das ist ein ungewöhnlicher Schritt, der den Ernst des Augenblicks unterstreicht. Der Bundespräsident appelliert eindringlich an die Geiselnehmer, Mutter und Sohn freizulassen. Die Worte Köhlers sind bewegend, und sie haben ein besonderes Gewicht. Dass sich der Bundespräsident auf seiner Südamerika-Reise zu dieser Maßnahme entschließt, zeigt, dass schnellstes Handeln geboten ist. Die Videobotschaft, die auch im arabischen Raum ausgestrahlt wird und dort eine uns erlösende Wirkung erzielen soll, war mit der Bundesregierung abgesprochen. Mit dieser Offensive wird der Bundespräsident in das Tagesgeschäft eingebunden, auch wenn er sonst als vornehmlich moralische Autorität über den Parteien und der Tagespolitik steht. Die Entführer haben mit dem Tod der beiden Deutschen gedroht, sollte die Bundesregierung nicht die deutschen Soldaten aus Afghanistan abziehen. Das Ultimatum läuft Anfang der Woche ab, doch die Bundesregierung wird sich nicht erpressen lassen, auch wenn durch Terrordrohungen gegen Deutschland vor wenigen Tagen die Lage eskaliert ist. Vor diesem Hintergrund ist arabischer Einfluss gefordert, um die zugespitzte und für die Entführten lebensbedrohliche Situation zu entschärfen.
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