Deutsche Bahn: Neues Leit- und Sicherungssystem beschleunigt Zugverkehr
Berlin (ots)
1,750 Mrd. Euro für Mobilfunksystem GSM-R - Höhere Wirtschaftlichkeit, weniger Instandhaltungsaufwand, größere Zuverlässigkeit erwartet - Neu: Bahnfahren ohne technische Barrieren an den Grenzen
International Bahnfahren ohne technische Grenzen, dichte Zugfolge mit hoher Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, geringe Kosten für die Instandhaltung des Fahrweges, das erwarten die europäischen Eisenbahnen vom neuen Leit- und Sicherungssystem ERTMS (European Rail Traffic Management System), das auf dem Mobilfunkstandard GSM-R aufbaut. Die Deutsche Bahn nimmt im April den Testbetrieb auf der Strecke Berlin - Leipzig auf. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird sie mehr als 1,5 Milliarden Euro für die technische Ausstattung von rund 25.000 km Strecke mit Mobilfunk ausgeben sowie über 250 Millionen Euro für Terminals.
Anlässlich einer zweitägigen internationalen Eisenbahnkonferenz in Florenz diskutieren mehr als 600 Fachleute der Bahnen sowie der Industrie aus aller Welt über die Realisierung des vereinbarten gemeinsamen Leit- und -Sicherungssystems ERTMS. Parallel demonstrieren die italienischen Eisen-bahnen den ERTMS-geführten Testbetrieb auf der Strecke zwischen Florenz und Arezzo.
Heute trennen 14 verschiedene Steuerungs- und Sicherungssysteme den europäischen Bahnverkehr. Durch ERTMS (European Rail Traffic Management System), dem Europäischen Schienenverkehrs Managementsystem, wird es möglich sein, erstmals in der Geschichte der Eisenbahnen einen grenzüberschreitenden Zugverkehr ohne technische Einschränkung zu fahren. Langfristig soll dieser europäische Standard die bisherigen Leit- und Sicherungssysteme ersetzen. ERTMS besteht aus zwei Systemen: dem Funksystem GSM-R sowie der Zugsteuerung und -sicherung ETCS (European Train Control System).
Die neue Leit- und Sicherungstechnik, die u.a. auf dem neuen Mobilfunk-standard GSM-R aufbaut, ist erheblich weniger störanfällig. Heute wird der Bahnverkehr im Geschwindigkeitsbereich bis 160 km/h durch Magnete im Gleis und Signale am Bahndamm, über 160 km/h durch einen Linienleiter (LZB) im Gleis geführt. Künftig erhält das Triebfahrzeug die Daten kontinuierlich über GSM-R per Mobilfunk oder punktuell über Transponder, den EuroBalisen, wie sie genannt werden. Diese sind als "elektronische Kilometersteine" im Gleis montiert im Abstand von etwa einem Kilometer.
Innerhalb von drei Jahren wird die DB rund 25.000 km Strecke auf GSM-R umgestellt haben. Zeitgleich dazu sind Mobilfunk-Einrichtungen in ca. 11.000 Lokomotiven und Triebfahrzeugen zu installieren.
Das neue Leit- und Sicherungssystem ERTMS wird den Bahnbetrieb erheblich wirtschaftlicher gestalten: Wo heute alle Züge im einheitlichen Blockabstand fahren, werden Züge künftig ihren Abstand der Geschwindigkeit anpassen. Die Folge: Mehr Züge, flexibel - je nach Bedarf, energiesparend, weil keine Spitzengeschwindigkeiten sondern hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten angestrebt werden.
Die neue Technik verspricht dem Bahnkunden, ob Reisender oder Versender, pünktlichere Züge und zuverlässigere Einhaltung der Fahrpläne sowie durch präzise und schnelle Informationen letztlich einen verbesserten Service. Der Testbetrieb für ERTMS, der Anfang April zwischen Berlin - Leipzig/Halle beginnen wird, hat zum Ziel, die verschiedenen, neu entwickelten Komponenten hinsichtlich ihrer Betriebstauglichkeit zu erproben. Hierfür hat die DB einen "Train Control Testcar" entwickelt, der die geforderten europäischen Leit- und Sicherungssysteme testen soll. Dieses Fahrzeug wird die Komponentenerprobung auch auf ausländischen Strecken durchführen, z.B. in Italien zwischen Florenz und Arezzo sowie in Frankreich im Süden von Paris.
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