Tarifabschluss bei der Deutschen Bahn: Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften
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Berlin (ots)
Anmoderation: Das lange Tauziehen zwischen der Bahn und den Gewerkschaften um einen Kompromiss im Tarifstreit ist zu Ende: In einem Spitzengespräch haben sich die Parteien in Berlin gestern abend auf einen Tarifabschluss geeinigt. Der erfüllt die wichtigsten Forderungen aller Verhandlungspartner.
Gestern am späten Nachmittag sind die Tarifpartner in die Verhandlung gegangen, eine Sitzung, in der die allerletzten Streitpunkte ausgeräumt werden sollten.
O-Ton: Hartmut Mehdorn
Wir haben ja schon mal über die großen Eckpfeiler Einigkeit erzielt und jetzt sollten Sie uns erst mal lassen. Das bringt nichts wenn wir vorher spekulieren. Es gibt noch so ein paar kleine Knöpfe die noch angenäht werden müssen, ich denke mal das sollte gelingen.
Indes: Viele Punkte waren nicht mehr zu klären denn bald schon demonstrierten alle Einigkeit. Der Abschluss wird beiden Seiten gerecht.
So gilt das Beschäftigungsbündnis bis Ende 2010 und zwar für alle Mitarbeiter, die mindestens 5 Jahre im Konzern beschäftigt sind. Die Arbeitgeberseite sieht ihre Forderung von 5,5 Prozent Entlastung bei den Arbeitskosten erfüllt. Die Arbeitnehmer können ihre Arbeitszeit flexibler gestalten und verzichten auf einen Urlaubstag. Dafür aber werden sie ab 2005 am Unternehmenserfolg beteiligt.
O-Ton Dr. Norbert Bensel, Personalvorstand DB AG
Wir haben ja als Bahn auch schon große Erfahrungen mit Beschäftigungssicherung. Anders als andere Unternehmen haben wir hier eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Und wir wollen diese gute Erfahrung fortsetzen indem wir den konzernweitern Arbeitsmarkt noch besser gestalten, noch größere Möglichkeiten anbieten. Aber noch mal ganz klar gesagt: die Mitarbeiter müssen mitwirken. Weil eines wird nicht immer gelingen, dass wir immer am gleichen Ort einen Arbeitsplatz haben wo die Arbeit wegfällt, sondern hier brauchen wir Mobilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Gewerkschaften sind ebenfalls zufrieden, sehen nach den Zugeständnissen der Arbeitnehmer jetzt die Bahn in der Pflicht.
O-Ton Manfred Schell, Bundesvorsitzender GDL
Das heißt zum Einen dass insbesondere ein Stück Sicherheit, also Arbeitsplatzsicherheit gewährleistet wird, dadurch dass das Verkehrsaufkommen draußen steigt, dass wir partizipieren.
O-Ton Klaus-Dieter Hommel, Bundesvorsitzender GDBA
Für uns ist sehr wesentlich, dass wir noch vor den Weihnachtsfeiertagen Beschäftigungssicherung vereinbaren konnten. Und zwar Beschäftigungssicherung in einem Zeitraum, der in Deutschland nicht ganz üblich ist, nämlich bis zum Jahre 2010.
O-Ton Alexander Kirchner, Vorstandmitglied Transnet
Der jetzt abgeschlossene Tarifvertrag wird die Kollegen ein Stück weit in Sicherheit für den nächsten Prozess begleiten. Und wir werden unsererseits versuchen, jetzt mit den Kollegen in die Diskussion einzutreten. Für den Januar haben wir Beschäftigtenveranstaltungen geplant, und werden in diesen Veranstaltungen die Stimmung der Kollegen zu diesem Tarifvertrag erkunden. Wir haben uns eine Erklärungsfrist bis Mitte Februar ausbedungen und wollen versuchen, jetzt mit der Basis über diesen Tarifvertrag zu diskutieren um guten Gewissens dann hinterher die entgültige Unterschrift unter diesen Tarifvertrag zu setzen.
Den Tag über hatten sich Gerüchte über den Wegfall von 9tausend Stellen in der Hauptstadt verbreitet.
O-Ton Dr. Norbert Bensel, Personalvorstand DB AG
Zu dem Thema Personalabbau werden wir nicht Stellung nehmen, die 9000 werden von uns nicht bestätigt. Sie wissen, dass wir über Personalkosten sprechen, nicht über Köpfe. Und die Zahl ist auch nicht richtig, um das mal deutlich zu machen.
O-Ton Alexander Kirchner, Vorstandmitglied Transnet
Entscheidend dürfte sein, dass mit dieser Vereinbarung kein Arbeitnehmer, der heute im Konzern ist, Angst haben muss, arbeitslos zu werden.
Die Arbeitskosten werden gesenkt, aber nicht nur durch einen Urlaubstag weniger. Flexiblere Arbeitszeitmodelle kommen dazu.
O-Ton Dr. Norbert Bensel, Personalvorstand DB AG
Wir haben nicht die 40-Stunden Woche verabredet, das möchte ich noch mal ganz deutlich sagen, hier geht es für uns um Arbeitsplatzflexibilisierung. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, in dem wir tätig sein müssen wenn unsere Kunden auch mit unseren Zügen fahren. Und deswegen brauchen wir auch eine sehr sehr große Flexibilität, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusetzen. Und das wird auch betrieblich geregelt werden das geht nicht in einer Reihe für die gesamte Bahn, sondern wir werden hier unterschiedliche Lösungen für unterschiedliche Bereiche mit den Gewerkschaften vereinbaren.
O-Ton Alexander Kirchner, Vorstandmitglied Transnet
Mit einem Entscheidungsrecht auch der Kollegen selber. Sie können mitentscheiden, ob sie ihren Beitrag in Volumen Zeit oder in Volumen Geld erbringen wollen.
Der neue Tarifabschluss bringt die Bahn im Wettbewerb nach vorn, darin waren sich die Beteiligten einig. Jetzt, und das betonten alle, sei die Politik gefragt, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
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ots-Originaltext: Deutsche Bahn AG
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