Bahn und Gewerkschaften einigen sich auf Zukunftsprogramm für Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung
Berlin (ots)
- Arbeitskostenentlastung um 5,5 Prozent
- Moderate Entgeltrunde 2005 mit sozialer Komponente
- Beschäftigungsbündnis erweitert und bis 2010 verlängert
- Mitarbeiterbeteiligung bereits rückwirkend für 2004
In den heutigen Tarifverhandlungen haben sich der Arbeitgeberverband der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister (Agv MoVe) und die Deutsche Bahn AG mit den Gewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL nach monatelangen Verhandlungen auf wesentliche Tarifabschlüsse im Rahmen des Zukunftsprogramms für Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung geeinigt. In den letzten Verhandlungen Mitte Februar wurde die Entgeltrunde 2005 und das bereits Mitte Dezember 2004 vereinbarte Tarifwerk zur Arbeitskostenentlastung, Beschäftigungssicherung und Mitarbeiterbeteiligung in einem Gesamtpaket miteinander verknüpft. Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Heute haben wir den Durchbruch erreicht - das Paket ist geschnürt. Nach den schwierigen Verhandlungen der letzten Monate haben wir gemeinsam mit den Gewerkschaften eine tragfähige Basis für die Zukunftssicherung der Bahn und ihrer Mitarbeiter geschaffen. Mit den wegweisenden Tarifabschlüssen haben das Unternehmen und die Mitarbeiter einen nachhaltigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Bahn und Beschäftigungssicherung der Mitarbeiter geleistet."
Die Bahn und die drei Gewerkschaften haben sich heute auf das folgende Zukunftsprogramm für Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung geeinigt: · Arbeitskostenentlastung um 5,5 Prozent
- Entgeltrunde mit monatlichen Zahlungen von 50 Euro ab 1. Juli 2005 bis zum 30. Juni 2007. Am Ende der Laufzeit 1,9 %ige Erhöhung des Tabellenentgelts.
- Verlängerung und Erweiterung des Beschäftigungsbündnisses bis Ende 2010
- Einführung einer Mitarbeiterbeteiligung bereits rückwirkend ab 2004
Die Bahn hatte in den Verhandlungen die Verlängerung des Beschäftigungsbündnisses an eine Entlastung bei den Arbeitskosten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit geknüpft. Im Vergleich zu ihren Wettbewerbern auf der Schiene hat die Bahn zum Teil erhebliche Arbeitskostennachteile. Eine Entlastung bei den Arbeitskosten um 5,5 Prozent wird durch die Erhöhung des Referenzwertes der Jahresarbeitszeit von 1.984 (entspricht einer 38-Stunden-Woche) auf 2.088 (40) Stunden und die Reduzierung des Urlaubsanspruches um einen Tag erreicht.
Das Ende 2004 ausgelaufene Beschäftigungsbündnis wird bis zum 31. Dezember 2010 verlängert und auf alle Tarifmitarbeiter erweitert, die mindestens fünf Jahre im Konzern beschäftigt sind. Mit dem neuen Beschäftigungsbündnis verzichtet die Bahn auf betriebsbedingte Kündigungen und schafft neue Regelungen zur aktiven Beschäftigungspolitik und effizienteren Gestaltung des Konzernarbeitsmarktes. Personalvorstand Dr. Norbert Bensel: "Gerade für unsere Mitarbeiter haben wir heute ein wichtiges Ergebnis erzielt. Wir haben ein in jeder Hinsicht qualitativ verbessertes Beschäftigungsbündnis abgeschlossen. Kein Eisenbahner wird arbeitslos, wenn er sich aktiv, flexibel und mobil in den Konzernarbeitsmarkt einbringt. Damit bieten wir unseren Mitarbeitern Beschäftigungsperspektiven in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dies ist ein positives Signal für Deutschland."
In den Tarifverhandlungen haben sich die Parteien zur Beschäftigungssicherung im Konzern auf eine kollektive Arbeitszeitabsenkung auf 2.036 (39) Stunden mit Entgeltanpassung geeinigt. Die im Dezember verhandelten betrieblichen Bündnisse zur Beschäftigungssicherung sehen zusätzlich eine zwischen den Betriebspartnern zu vereinbarende unternehmens- und betriebsspezifische Arbeitszeitflexibilisierung zwischen 2.088 und 1.827 (35) Stunden mit proportionaler Entgeltanpassung vor. Bensel: "Die betrieblichen Bündnisse zur Beschäftigungssicherung berücksichtigen die unterschiedlichen beschäftigungsbezogenen Rahmenbedingungen unserer Betriebe. Sie schaffen die dringend notwendigen Handlungsspielräume für die Betriebspartner. So kann vor Ort Beschäftigung gesichert werden."
Die mit der Arbeitszeitreduzierung einhergehende Entgeltreduzierung wurde im Rahmen der Verhandlungen weitestgehend abgemildert. Die Tarifkräfte erhalten vom 1. Juli 2005 bis zum 30. Juni 2007 monatlich eine Zahlung in Höhe von 50 Euro. Erst am Ende der Laufzeit, am 30. Juni 2007, wird das Tabellenentgelt um 1,9 Prozent erhöht. "Die Entgeltrunde ist für das Unternehmen wirtschaftlich vertretbar und stellt insbesondere für die unteren Entgeltgruppen eine soziale Komponente dar", so Bensel.
Bahnchef Mehdorn zur Mitarbeiterbeteiligung: "Im Jahr 2004 haben wir erstmals ein positives Ergebnis aus eigener Kraft geschafft - vor allem dank der großen Leistung und des Engagements unserer Mitarbeiter. Jetzt sollen sie auch von diesem Erfolg finanziell profitieren." Jeder Mitarbeiter erhält für 2004 einen Bonus in Höhe von 100 Euro. "Damit wollen wir das Vertrauen unserer Mitarbeiter in den wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens stärken," so Mehdorn. Die Auszubildenden werden in die Mitarbeiterbeteiligung einbezogen.
Die Bahn wird eine Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg für die Jahre 2004 bis 2010 einführen. Beim Erreichen festgelegter Schwellenwerte des Betriebsergebnisse (BE II) und der Gesamtkapitalrentabilität Roce (Return on Capital Employed) werden definierte Beträge von 50 bis zu 600 Euro an die Mitarbeiter ausgeschüttet.
Die Tarifverträge werden rückwirkend zum 1. Januar 2005 in Kraft treten.
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