Erwerbstätigkeit im Dezember 2022 um 1,0 % höher als im Vorjahresmonat
Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vormonat kaum verändert
WIESBADEN (ots)
Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Dezember 2022
0,0 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
-0,3 % zum Vormonat (nicht saisonbereinigt)
+1,0 % zum Vorjahresmonat
Im Dezember 2022 waren rund 45,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat geringfügig um 21 000 Personen (0,0 %). Im November 2022 war die saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl um 33 000 Personen (+0,1 %) gegenüber dem Vormonat gestiegen.
Nicht saisonbereinigt ging die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2022 gegenüber November 2022 wie zum Jahresende üblich zurück, und zwar um 125 000 Personen (-0,3 %). Zuvor war die Erwerbstätigenzahl seit September 2022 jeden Monat auf einen neuen Höchststand gestiegen. Der Rückgang im Dezember 2022 fiel genauso stark aus wie im Dezember-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019.
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.
Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend hält an
Gegenüber Dezember 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2022 deutlich um 1,0 % (+435 000 Personen). Damit blieb der Jahreszuwachs auf demselben Niveau wie im Vormonat (November 2022: +471 000 Personen; +1,0 %). Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzte sich also mit leicht abgeschwächter Dynamik im Vorjahresvergleich fort.
Erwerbstätigenzahl steigt im 4. Quartal 2022
Im Durchschnitt gab es im 4. Quartal 2022 nach vorläufigen Berechnungen rund 45,9 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt nach einem etwas schwächeren Zuwachs im 3. Quartal wieder stärker an, und zwar um 107 000 Personen (+0,2 %). Ausführliche Ergebnisse zum 4. Quartal 2022 erscheinen am 16. Februar 2023.
Bereinigte Erwerbslosenquote im Dezember 2022 bei 2,9 %
Im Dezember 2022 waren nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung 1,22 Millionen Personen erwerbslos. Das waren 95 000 Personen oder 7,2 % weniger als im Dezember 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,8 % (Dezember 2021: 3,0 %).
Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,30 Millionen Personen und damit leicht unter dem Niveau des Vormonats November 2022 (-10 900 Personen). Die bereinigte Erwerbslosenquote sank im Dezember 2022 auf 2,9 % (November 2022: 3,0%).
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig.
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat Dezember 2022 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen und vierteljährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit im Jahr 2022 neu berechnet. Hierbei wurden alle seither zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen einbezogen. Aus der Neuberechnung resultieren für die monatlichen Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die in den Monaten Juni und September um 0,1 Prozentpunkte über den bisher veröffentlichten Ergebnissen liegen. Darüber hinaus ergeben sich keine Änderungen. Das in der Pressemitteilung vom 2. Januar 2023 (Nr. 001/23) veröffentlichte Jahresergebnis von 45,6 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) und die entsprechende Vorjahresveränderungsrate von +1,3 % bleiben nach der Neuberechnung unverändert.
Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede bieten die Erläuterungen zur Statistik.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.
Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen dazu sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten.
Weitere Informationen:
Eine Tabelle mit Monatsergebnissen zur Zahl der Erwerbstätigen ab 2017 (Originalwerte und saisonbereinigte Werte) aus der Erwerbstätigenrechnung bietet die Themenseite "Erwerbstätigkeit" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Tabellen mit Ergebnissen zur Erwerbslosigkeit aus der Arbeitskräfteerhebung einschließlich der Erwerbslosenquote sind auf der Themenseite "Erwerbslosigkeit" verfügbar. Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Daten zu Erwerbstätigen aus der Erwerbstätigenrechnung sind in den Tabellen 13321-0001 (Monate), 13321-0002 (Quartale) und 81000-0011 (Jahre) verfügbar. Daten zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen aus der Arbeitskräfteerhebung sind in den Tabellen 13231-0001 bis 13231-0003 (Monate) zu finden.
Ergebnisse zum Arbeitsmarkt sind auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. In diesem Datenportal bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Mit dem "Pulsmesser für die Wirtschaft" steht dort auch ein Tool zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit bereit.
Podcasts zu Demografie, Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel:
Über die Potenziale einer alternden Gesellschaft für den Arbeitsmarkt sowie den Mangel an Fach- und Arbeitskräften sprechen wir auch in der aktuellen Folge von "StatGespräch", dem Podcast des Statistischen Bundesamtes. Gäste sind Prof. Norbert Schneider, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demografie, und Frank Schüller, Leiter des Referats "Arbeitsmarkt" im Statistischen Bundesamt.
Über die Ursachen und Hintergründe des Fachkräftemangels in Deutschland mit Blick auf den Ausbildungsmarkt sprechen wir in unserem Podcast "StatGespräch" zur beruflichen Bildung. Darin erklären wir unter anderem, welche Erkenntnisse zum Thema Nachwuchsmangel an Fachkräften sich aus der Berufsbildungsstatistik ableiten lassen und welche Datenlücken es möglicherweise zu schließen gilt.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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