apb Akademie für Politische Bildung
PR und Politik - eine schwierige Beziehung?
Tutzing (ots)
Die Akademie für Politische Bildung Tutzing und die Deutsche Public Relations Gesellschaft veranstalteten vom 20. bis 23. März 2001 eine Tagung mit Wissenschaftlern und "Praktikern" zum Thema PR und Politik. Die Ergebnisse werden im Herbst in Buchform veröffentlicht.
Die Zeiten, als Politik und Public Relations nur das große "P" verband, gehören schon seit längerem der Vergangenheit an. Was sich in den letzten zwei Jahrzehnten und besonders in den letzten Jahren verändert hat, ist die Intensität dieser Beziehung. Schlagwörter wie die "Amerikanisierung" der deutschen Wahlen sind hierfür Beleg. Darauf, dass es sich dabei um Entwicklungen handelt, die durch die Wandlung des Mediensystems vorgegeben werden, verwies der PR-Professor Günter Bentele. Konsens herrschte unter den Referenten darüber, dass das Verhältnis zwischen PR und Politik stärker als ein Stück Normalität in der politischen Kommunikation dargestellt werden müsse. Gründend auf der typisch deutschen Verbandsskepsis ist das vorherrschende Bild in der Öffentlichkeit aber immer noch, z. B. Lobbying sei etwas "Unanständiges" oder "fast Kriminelles" (Ries). Politiker zeigten aber häufig nachhaltige "Beratungsresistenz", und professionelle Unterstützung werde zumeist erst dann angefordert, wenn die Krise schon ausgebrochen sei, stellte Krisen-PR-Berater Klaus-Peter Johanssen, der die Brent-Spar-Krise bei Shell managte, fest. Wie erfolgreich moderne politische Kommunikation ablaufen kann, demonstrierte Malte Ristau, 1998 Mitarbeiter in der "Kampa", am Beispiel der SPD-Wahlkampagne. Unter intensiver Anwendung "amerikanischer Methoden" wie z. B. der Gegnerbeobachtung oder eines lange vorbereiteten Wahlkampfplanes gelang es der SPD, der Union keine Chance zu lassen. Dennoch wurde deutlich, wie weit wir noch hinter der amerikanischen Praxis hinterherhinken. Marco Althaus machte aufgrund eigener Studien deutlich, wie differenziert die Landschaft der Political Consultants in den USA ist und wie komplex das Verhältnis zwischen Beratern und Politiker. So gibt es Spezialisten, die sich mit fundraising, mit der Auswertung von Umfragen oder mit der Gegnerbeobachtung (opposition researcher) beschäftigen. Dass diese Entwicklung aber auch in Deutschland so verlaufen werde, daran ließ Wolfgang Kreuter von der Agentur BSMG, deren amerikanische Gründer den Clinton-Wahlkampf mitgestaltet haben, keinen Zweifel.
Die Beiträge der Referenten werden vor. im Herbst 2001 in Buchform veröffentlicht.
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