VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
VDA schätzt für September 7 Prozent Zuwachs auf dem Pkw-Inlandsmarkt
Gottschalk: Erfolgreiche IAA 2005 hat Zeichen der Zuversicht gesetzt
Frankfurt am Main (ots)
"Diese IAA 2005 ist ein großer Erfolg! Sie ist in qualitativer Hinsicht die beste IAA, die wir jemals hatten.", betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf der IAA-Abschlusspressekonferenz am Sonntag. Auch gemessen an der Fläche, der Fachbesucher- oder der Ausstellerzahl verdiene sie das Prädikat "sehr gut". "Mit rund 940.000 Besuchern war sie die zweitbeste IAA und sie hätte die Bestmarke ohne Wahlsonntag und verkaufsoffenen Sonntag in der Frankfurter City wohl getoppt. Insgesamt wurden unsere hohen Erwartungen übertroffen. Unsere Aussteller sind rundherum zufrieden", so Prof. Gottschalk.
Diese IAA sei noch professioneller, internationaler, immer wichtiger für den Markt und auch immer jünger geworden. So verbindet fast jeder zweite IAA-Gast seinen Messebesuch mit beruflichem Interesse. Jeder neunte Besucher kommt aus dem Ausland. Jeder vierte will innerhalb der nächsten sechs Monate ein neues Auto kaufen. Das Durchschnittsalter der Besucher ist von 35 auf 33 Jahre gesunken. Prof. Gottschalk: "Das Auto ist unverändert attraktiv für Jung und Alt."
"Die Vielzahl der Neuprodukte hat die nationalen und internationalen Fachbesucher mehr auf die Innovationen schauen lassen, so dass wir gut daran getan haben, auf Show, Musik, Glitter und Glamour zu verzichten. 'Mehr Weltneuheiten' hieß diesmal die Losung, die den Spirit brachte, nicht 'mehr Lärm und Show'. Es war die qualitativ gehaltvollste, aussagekräftigste IAA mit einem starken Fokus auf Zukunftslösungen wie Hybrid, Wasserstoff, Flex-Fuel oder SCR-Technologien zur Stickoxid-Reduzierung", so Prof. Gottschalk.
Prof. Gottschalk: "Wir hatten uns mit der Zielsetzung dieser IAA, eine psychologische Trendumkehr herbeizuführen, die Messlatte sehr hoch gelegt. Mit den attraktiven Neuprodukten, mit den vielen Weltneuheiten und Innovationen ist dieses Ziel mehr als umgesetzt worden. Die Aussteller sind mit der Messe sehr zufrieden. Die Stimmung auf dieser IAA war hervorragend, noch nie wurden so viele intensive Fachgespräche geführt." Davon hätten vor allem auch die Zulieferer profitiert. Prof. Gottschalk: "Das unterscheidet die IAA von allen anderen Messen - sie ist eine Messe für die ganze automobile Kette."
Es sei abzuwarten, ob sich diese positive Grundstimmung im Markt widerspiegele. Prof. Gottschalk: "Aber klar ist, dass die IAA und die Modellerneuerung dem Automobilmarkt in Deutschland auch im September Rückenwind gegeben haben. Die erhofften Zeichen der Zuversicht sind auch in diesem Monat sichtbar geworden - trotz der anhaltend hohen Kraftstoffpreise und der politischen Unsicherheiten. Der Inlandsabsatz ist im sechsten Monat in Folge gestiegen. Die Neuheiten kommen bei dem Käufer offensichtlich gut an. Der Automobilmarkt erweist sich damit auch im September - gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend und entgegen weit verbreiteter Resignation in unserem Land - als Faktor der Verstetigung."
Noch liegen die endgültigen Septemberzahlen nicht vor. Der VDA hat sich aber erstmalig zur Veröffentlichung des Monatstrends entschlossen, nachdem das Kraftfahrtbundesamt (KBA) aufgrund der EU-Harmonisierung der Neuzulassungszahlen und der dadurch erforderlichen bundesweiten Umstellungsarbeiten seinen Monatsabschluss für den September um vier Tage vorziehen wird. Prof. Gottschalk: "Bis heute haben wir ein Absatzplus von über 11 Prozent oder 17.000 Pkw gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erreicht. Für den gesamten September schätzen wir ein Zulassungsplus von mindestens 7 Prozent auf 250.000 Fahrzeuge. Damit wird in den ersten neun Monaten der Pkw-Inlandsabsatz um rund 3 Prozent auf knapp 2,5 Mio. Pkw steigen. Mit unserer Prognose für das Gesamtjahr von 3,3 Mio. Autos liegen wir damit gut auf Kurs."
Erfreulicherweise konnten die deutschen Hersteller ihren Marktanteil auch im September weiter ausbauen. Ihr Absatz stieg im bisherigen Monatsverlauf überdurchschnittlich um 14 Prozent; die Importeure legten dagegen lediglich um 5 Prozent zu. Prof. Gottschalk: "Unsere Strategie des 'Vollsortimenters' mit Schwerpunkt auf Premiumprodukten in allen Segmenten zahlt sich offensichtlich aus."
Zudem liegt der Dieselanteil im September wieder deutlich über der 40-Prozent-Marke liegt. Dabei haben die deutschen Hersteller im Diesel-Segment im laufenden Monat ihren Marktanteil auf 84 Prozent gesteigert. Dieser Erfolg sei auf die neuen Modelle der deutschen Hersteller zurückzuführen, die insbesondere bei der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen führend sind.
Prof. Gottschalk: "Durch die 'eingebaute Bundestagswahl' war diese IAA politischer als früher. Dabei meine ich nicht nur die Eröffnung durch den Bundeskanzler oder den zweifachen Besuch von Frau Dr. Merkel oder fünf Ministerpräsidenten, die ebenfalls auf der IAA zu Gast waren, sondern auch die Tatsache, dass auf dieser IAA Herausforderungen für die zukünftige Mobilität wie auch Standortfragen politisch im Mittelpunkt standen."
Die Menschen erwarteten Antworten von dieser Industrie, sie erwarteten vor allem politische Antworten auf die Kostenbelastungen an der Zapfsäule, auf die 4 Mrd. Euro, die ihnen in diesem Jahr durch OPEC, Spekulation und Ökosteuer im Portemonnaie gegenüber 2003 fehlen. Für 31 Prozent der IAA-Besucher ist Kraftstoffverbrauch ein Hauptthema, 2003 waren es erst 25 Prozent.
Prof. Gottschalk: "Die deutsche Automobilindustrie hat diese Antworten hier auf dieser IAA gegeben. Mit der breiten Palette von Fahrzeugen, die kraftstoffeffizienter, abgasärmer und sauberer geworden sind. Die deutsche Automobilindustrie hat mit nochmals optimierten Benzinmotoren, mit dem 'Clean Diesel', den vielen neuen Antriebskonzepten von Hybrid über Erdgas bis Wasserstoff und erneuerbaren Energien von Biodiesel bis Ethanol offensichtlich sogar unsere Kritiker überrascht. Gerade die deutschen Automobilhersteller haben sich für alle Optionen regenerativ erzeugter Kraftstoffe aufgeschlossener und besser vorbereitet gezeigt als alle ihre Wettbewerber. Wir freuen uns über den breiten Zuspruch der Öffentlichkeit, der Parteien oder der Betreiber."
Der VDA-Präsident betonte: "Die technologischen Voraussetzungen hat diese Industrie geschaffen, jetzt brauchen wir die Weichenstellungen von der Politik. Wenn es mit der Strategie 'weg vom Öl' ernst gemeint ist, dann muss die Politik - egal in welcher Koalition - zügig eine konkrete Vereinbarung mit der Automobilindustrie, Mineralölwirtschaft und den Betreibern treffen, um in einem ersten Schritt die von unserer Industrie angebotenen Potenziale auch tatsächlich zu realisieren - Stichwort Verdoppelung der Beimischungsquote CO2-neutraler Biokraftstoffe -, und uns so von den fossilen Rohstoffen weniger abhängig zu machen."
Auf die Frage nach den politischen Weichenstellungen für die wirtschaftliche Entwicklung am Standort Deutschland betonte Prof. Gottschalk: "Wir konzentrieren uns auf das, was jetzt getan werden muss, um den Standort Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern, wird uns nichts anderes übrig bleiben als unsere ohnehin schon hohen Anstrengungen zur Kostensenkung noch weiter zu verstärken. Und umgekehrt gilt: Wer rechtzeitig und konsequent handelt, der hat umso mehr die Chance, Beschäftigung hier in Deutschland zu halten, wenn alle Beteiligten das wollen. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir ausdrücklich die ersten Rauchzeichen und Signale - ein Ergebnis gibt es noch nicht - die verheißen, dass der neue Geländewagen in Wolfsburg gebaut werden soll. Das wäre über das betroffene Unternehmen hinaus eine gute Botschaft für die Handlungsfähigkeit und den Standort Deutschland. Wir müssen immer wieder neue Wege finden, uns der veränderten globalen Wettbewerbssituation anzupassen."
"Deutschland hat keine Zeit zu verlieren. Entscheidend ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird und die Weichen wieder stärker auf Wachstum gestellt werden. Dazu gehört eine höhere Flexibilisierung der Arbeit, eine Reform der sozialen Sicherungssysteme und ein Verzicht auf jede weitere Verteuerung der Mobilität. Angesichts der hohen Kraftstoffpreise wird bei den Nachbarn Deutschlands gehandelt, damit die den Bürgern zugemuteten Belastungen in Grenzen gehalten werden. Höhere Kraftstoffsteuern als in Deutschland gibt es nur in England, wo das Thema Tanktourismus sich aufgrund geografischer Gegebenheiten ja in engen Grenzen hält. Unsere Ökosteuer dagegen bereitet derzeit nur noch den Finanzministern in Luxemburg, Österreich und der Schweiz Freude", unterstrich Prof. Gottschalk.
1041 Aussteller aus 45 Ländern haben auf der IAA auf 225.000 m2 ihre Innovationen gezeigt. 14.250 Journalisten aus 93 Ländern berichteten über die weltgrößte Automobilmesse; 40 Prozent der Journalisten kamen aus dem Ausland. Die rund 940.000 Besucher kamen aus 99 Ländern. Jeder 7. Fachbesucher kam aus dem Ausland (2003: jeder 9.), der größte Teil davon aus Europa (72 Prozent); der Anteil der Fachbesucher aus Asien stieg auf 15 Prozent (2003: 9 Prozent), der aus Amerika auf 10 Prozent (2003: 4 Prozent). Über 50 Delegationen aus dem außereuropäischen Ausland haben die IAA besucht. Die Spannbreite reicht von Japan, China, Hongkong, Thailand und Indien bis zu Lateinamerika, Russland und Afrika. Sehr großes Interesse fanden auch die nochmals erweiterten Fachveranstaltungen - die IAA ist damit auch ein großer, internationaler Mobilitätskongress: Bei den 14 Veranstaltungen wurden insgesamt über 3.000 Gäste gezählt. Der Bekanntheitsgrad der IAA ist hoch: 89 Prozent der deutschen Bevölkerung kennen die IAA. Die meisten IAA-Besucher (63 Prozent) reisen mit dem Auto an, mit der Bahn kommen 19 Prozent.
Prof. Gottschalk: "Die IAA ist nicht einfach nur eine Branchenmesse, sie ist immer auch ein Barometer für die Stimmung in Deutschland Die Schlussfolgerung aus dieser IAA ist für mich ganz klar: Die deutsche Automobilindustrie ist auf dem besten Wege, konjunkturell wieder Boden unter die Füße zu kriegen. Die Unternehmen haben die Messe, ihre Auftritte, ihre Präsentation genutzt, um neue Zeichen zu setzen. Das Potenzial für ein Durchstarten nach Jahren des Stillstands und der Stagnation auf dem Inlandsmarkt ist vorhanden, auch wenn noch keineswegs alles "rosig" ist. Nun hat es die Politik in der Hand, mit klaren Richtungsentscheidungen, mit einem Kurs fortgesetzter Reformen, dieses Potenzial zu mobilisieren."
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