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ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe

Frauenrath: Baugewerbe weiter im konjunkturellen Tief - Verlust weiterer 60.000 Arbeitsplätze befürchtet
Frauenrath erteilt rot-grüner Koalitionsvereinbarung schlechte Zensuren.

Berlin (ots)

"Es sieht mehr als trübe aus, wieder einmal - im
achten Jahr in Folge geht es mit der Bauwirtschaft deutlich abwärts.
Bis zum Jahresende erwarten wir ein Minus von 4 Prozent bei den
Bauinvestitionen. Dieser Rückgang betrifft alle Bausparten
durchgängig.
Wir werden auch 2003 kein Ende der Talfahrt erleben. Dabei ist mit
Einbußen in allen drei Bausparten zu rechnen. Der Rückgang der
Bauinvestitionen wird  sich im nächsten Jahr abflachen und insgesamt
etwa 2 % betragen. Im Wirtschaftsbau wird eventuell das diesjährige
Volumen gehalten werden. Im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau sind
Rückgänge um bis zu drei Prozent denkbar. Die Bauinvestitionen würden
dann ein Volumen zwischen 210 und 215 Mrd. EURO erreichen." erklärte
der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Arndt
Frauenrath, anlässlich des Deutschen Baugewerbetages 2002 in Berlin.
Die bis einschließlich August vorliegenden Zahlen lassen erwarten,
dass auch die Beschäftigung im Jahr 2002 nochmals erhebliche
Rückgänge aufweisen wird. Die Beschäftigtenzahl wird voraussichtlich
um 10 %, d. h. auf 855.000 Personen zurückgehen (gegenüber 954.000 im
Vorjahr und gegenüber 1,45 Mio. im Jahr 1995). Auch im kommenden Jahr
muss mit einem nochmaligen Abbau von ca. 60.000 Arbeitsplätzen
gerechnet werden.
Scharfe Kritik übte Frauenrath an den Plänen der Bundesregierung,
die Eigenheimzulage drastisch zu kürzen. Dies führe dazu, dass ca.
50.000 Eigenheime weniger gebaut würden, was wiederum den Verlust von
weiteren 50.000 Arbeitsplätzen im Bauhauptgewerbe zur Folge hätte.
"Insgesamt können wir der Koalitionsvereinbarung nur schlechte
Zensuren geben. Sie zeugt von Mutlosigkeit, von Konzeptlosigkeit, sie
ist bloßes Stückwerk; notwendige Reformen werden nicht angepackt." So
Frauenrath.
Durch die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der
Rentenversicherung und daran gekoppelt auch in der
Arbeitslosenversicherung steigen die Lohnzusatzkosten deutlich an.
Beides zusammen, sinkende Nachfrage und steigende Kosten werden die
Konjunktur weiter abwürgen und den Arbeitsplatzabbau, nicht nur am
Bau, beschleunigen.
Das "Zukunftsprogramm Mobilität" in Höhe von 90 Mrd. Euro trägt
der Forderung nach Verstetigung der öffentlichen Bauinvestitionen
Rechnung. Trotzdem ist es absolut notwendig, das Programm "Bauen
jetzt", d.h. also die Betreibermodelle im Autobahnausbau, die sog.
A-Modelle, fortzusetzen.
Angesichts eines immensen Investitionsbedarfs in die
Verkehrsinfrastruktur sei die privatwirtschaftliche Realisierung
öffentlicher Bauaufgaben die einzige Chance, den Investitionsdruck
von der öffentlichen Hand zu nehmen. Denn wie die Bundesregierung das
deutsche Verkehrswegenetz fit für die Herausforderungen der
EU-Osterweiterung machen wolle, bleibe ihr Geheimnis.
Frauenrath forderte, die Verkehrsträger ideologiefrei in ihrer
Leistungsfähigkeit zu beurteilen und dann entsprechend zu
investieren. "Wir brauchen zwar unbestritten ein leistungsfähiges
Schienennetz, das dringend weiter ausgebaut werden müsste; wir
brauchen aber noch viel dringender ein leistungsfähiges Straßennetz,
denn über die Straße werden derzeit 87,5 % des Personenverkehrs und
70,1 % des Güterverkehrs abgewickelt." Frauenrath forderte eine
institutionelle Zweckbindung für sämtliche Einnahmen aus der
Lkw-Maut. Diese sollten ausschließlich in den Erhalt und den Ausbau
des Straßennetzes fließen; sie sollten nicht zur Quersubventionierung
des Schienenverkehrs verwandt werden.
Auch im öffentlichen Hochbau müssten privatwirtschaftliche
Betreibermodelle in größerem Maße eingesetzt werden, denn gerade hier
gäbe es genügend Bedarf - insbesondere für mittelständische
Bauunternehmen. Frauenrath forderte den neuen Minister, Manfred
Stolpe, auf, das angedachte Kompetenzzentrum möglichst zügig
einzusetzen, um Unternehmen und Kommunen eine Anlauf- und
Clearingstellen zu geben.
Frauenrath forderte von der Bundesregierung, im Interesse
Deutschlands auf einen wirtschafts- und haushaltspolitisch
vernünftigen Kurs einzuschwenken. "Ohne die deutsche Wirtschaft und
insbesondere ohne die deutsche Bauwirtschaft kann auch Herr Schröder
unser Land nicht voran bringen und  keine produktiven Arbeitsplätze
schaffen." so der ZDB-Präsident abschließend.
V.i.S.d.P.: Dr. Ilona K. Klein
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
Kronenstraße 55 - 58, 
10117 Berlin
Tel. 030 / 203 14-409
eMail:  klein@zdb.de

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