ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
Bauwirtschaft: Fach- und Teillosvergabe als mittelstandsfördernder Eckpfeiler des Vergaberechts dringender denn je
Berlin (ots)
Anlässlich der Vortragsveranstaltung "Badenweiler Gespräche" des Forum Vergabe forderte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Heinz-Werner Bonjean, die Aufrechterhaltung der Fach- und Teillosvergabe bei der öffentlichen Auftragsvergabe. "Die Fach- und Teillosvergabe ist einer der wesentlichen Eckpfeiler des Vergaberechts, mit dem die von mittelständischen Unternehmen geprägte Struktur der deutschen Wirtschaft bei der Vergabe öffentlicher Aufträge berücksichtigt wird."
Bonjean nannte als Negativ-Beispiel die Bundesagentur für Arbeit, die versucht habe, Reinigungsarbeiten für das gesamte Bundesgebiet in nur sieben Losen zu vergeben, und damit schlussendlich schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Sollte das Beispiel Schule machen und die öffentliche Hand ihre Marktmacht ausbauen, bedeute dies, dass sich nur noch einige Großunternehmen bewerben könnten.
Langfristig würde dies das Aus des selbstständigen Mittelstandes bedeuten. "Einige "Big Brothers" würden das Marktgeschehen als Generalübernehmer beherrschen." Erläuterte Bonjean. Dies kann nicht im Interesse einer gesunden Volkswirtschaft sein. Gerade die mittelständischen Betriebe des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks haben vielfach im Wettbewerb um öffentliche Aufträge nur dann eine Chance, wenn die Aufträge in entsprechenden Größenordnungen vergeben werden.
"Die Personaleinsparungen im öffentlichen Dienst, vor allem bei den Vergabestellen, haben zu einer drastischen Verschlechterung bei der Anwendung der Vergabevorschriften geführt. Die mangelnde Kenntnis der Regeln führt zur Entscheidungsangst, Kompetenzlosigkeit und zu einem Ausgeliefertsein an externe Berater, deren Ziel betriebswirtschaftliche Pfennigfuchserei, aber keine verantwortliche Sicht des Ganzen ist." Kritisierte Bonjean die derzeitige Vergabepraxis.
"Bei der Verpflichtung zur Fach- und Teillosvergabe handelt es sich nicht um ein inhaltsleeres Postulat an die öffentlichen Auftraggeber, sondern um eine bedeutende wirtschaftspolitische Vorgabe, der ein hoher Stellenwert bei der Vergabe eines öffentlichen Auftrags einzuräumen ist." So Bonjean abschließend.
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