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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV-Vertreterversammlung: Warnung vor Entsolidarisierung
Müller: Wir punkten mit Verlässlichkeit und Kontinuität

Berlin (ots)

"Aller Kritik zum Trotz: Die niedergelassenen Ärzte
und Psychotherapeuten schätzen die Kassenärztlichen Vereinigungen 
(KVen) für ihre Verlässlichkeit und Kontinuität. Wir wollen alles 
dafür tun, dass uns unsere Mitglieder noch stärker als ihre 
Dienstleister wahrnehmen", hat heute Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand 
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Rahmen der 
Vertreterversammlung seiner Organisation in Berlin erklärt.
Müller warnte Ärzte und Versicherte davor, ihre Freiheit, die sie 
im kollektivvertraglichen System haben, weitgehend aufzugeben, indem 
sie selektive Vertragsangebote der Krankenkassen wahrnehmen. Erst 
jüngst hat die AOK Baden-Württemberg einen Vertrag zur 
hausarztzentrierten Versorgung ausgeschrieben. "Welche Auswirkungen 
haben solche selektiven Verträge auf junge Mediziner, die eine 
Niederlassung erwägen? Diese brauchen Planungssicherheit bei 
Übernahme und Finanzierung einer Praxis. Wenn Verträge nur noch für 
fünf Jahre abgeschlossen werden, gibt es die nicht mehr. Das wirkt 
abschreckend - und das angesichts des bereits akuten 
Hausärztemangels", so Müller. Außerdem warnte er vor der Gefahr der 
Entsolidarisierung zwischen Haus- und Fachärzten, da sich 
beispielsweise im Falle der Ausschreibung der AOK Baden-Württemberg 
Haus- und Fachärzte nicht mehr im gleichen Vertragssystem befinden 
würden.
Ausführlich ging der KBV-Vorstand auch auf die Kritik am neuen 
Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) ein, der zum 1. Januar 2008 
eingeführt wird: "Ich möchte ein offenes Wort an den Deutschen 
Hausärzteverband richten: die starke Pauschalierung ist auf sein 
Betreiben gesetzlich verankert worden. Der beratende Fachausschuss 
für die hausärztliche Versorgung der KBV, in dem die Spitze dieses 
Verbandes maßgeblich mitgewirkt hat, hat das Konzept des 
Hausärzteverbandes übernommen und weiterentwickelt. Die Vor- und 
Nachteile einer starken Pauschalierung sind intensiv diskutiert 
worden. An Warnungen unsererseits hat es dabei nicht gefehlt."
Angesichts der geplanten Einführung der elektronischen 
Gesundheitskarte (eGK) forderte der KBV-Vorstand: "Die 
Rahmenbedingungen zur Finanzierung des Basis-Rollouts müssen 
spätestens Ende Januar 2008 stehen. Nur so ist genug Zeit da, um im 
Sommer mit der Ausgabe der Kartenterminals zu beginnen." Müller 
betonte, für ihn sei es von großer Bedeutung, dass die Ärzte an den 
Tests beteiligt seien und in die Entscheidungsprozesse einbezogen 
würden. Die Karte sorge künftig für mehr Effizienz. So ließe sich auf
der eGK im Übrigen problemlos vermerken, ob ein Patient an einem 
Hausarztvertrag teilnehme. Dazu reiche der 
Versichertenstammdatendienst der Krankenkassen aus. Die KBV habe sich
vorgenommen, Bürokratie in den Praxen abzubauen. Dies habe sie auch 
mit dem von ihr entwickelten Programm zur elektronischen 
Dokumentation von Disease-Management-Programmen bewiesen.
Müller versprach, die KBV werde sich intensiv mit dem Thema Europa
beschäftigen, unter anderem weil am 19. Dezember die Kommission den 
Richtlinienentwurf für einen Gemeinschaftsrahmen für 
grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen und 
Patientenfreizügigkeit beschließen wolle. Außerdem strebe die 
Kommission einen EU-Rahmen für Qualitätsstandards an. Der 
KBV-Vorstand: "Auch und besonders im Interesse unserer Patienten 
werden wir uns dafür einsetzen, dass unsere hohen Standards bleiben 
und Harmonisierungstendenzen nicht zulasten unseres einzigartigen 
Systems gehen."
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV):
Die KBV vertritt die politischen Interessen der über 148.000 
niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten auf Bundesebene. Sie ist
der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die die
ambulante medizinische Versorgung für 72 Millionen gesetzlich 
Versicherte in Deutschland sicherstellen. Die KBV schließt mit den 
Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und anderen 
Sozialversicherungsträgern Vereinbarungen, beispielsweise zur 
Honorierung der Ärzte und zum Leistungsspektrum der gesetzlichen 
Krankenkassen. Die KVen und die KBV sind als Einrichtung der 
ärztlichen Selbstverwaltung Körperschaften des öffentlichen Rechts. 
Mehr Informationen unter: www.kbv.de.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Katleen Decker, Tel.: 030 / 4005 - 2204

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

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  • 10.10.2007 – 10:01

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