KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Flutkatastrophe in Deutschland
Ärzte halten die medizinische
Versorgung in den Hochwassergebieten aufrecht
Berlin (ots)
"Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte arbeiten Tag und Nacht, um gemeinsam mit den zivilen und militärischen Katastrophenschutzhelfern und Krankenhausbelegschaften die medizinische Versorgung in den Hochwassergebieten sicherzustellen. Die ambulante Versorgung steht auch in den Regionen, in denen die Flut am schlimmsten gewütet hat." Das sagte heute Dr. Manfred Richter-Reichhelm, Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in Berlin. "Viele Ärzte sind selbst Opfer des Hochwassers. Das ist ein besonders harter Schlag im Osten, wo es ohnehin schwierig ist, mit einer Praxis als niedergelassener Arzt zu existieren", fuhr Richter-Reichhelm fort. "Diejenigen Ärztinnen und Ärzte, die ihre Praxen verloren haben, werden auf die Hilfe ihrer Kollegen angewiesen sein. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben Spendenkonten eingerichtet", ergänzte er. Auch die KBV werde eine Hilfsaktion "Niedergelassene Ärzte für Niedergelassene Ärzte" starten.
Rund 90 Arztpraxen stehen nach ersten Schätzungen der KBV in den Überschwemmungsgebieten unter Wasser. Am stärksten betroffen sind die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt. Wie viele Praxen in Dresden unter Wasser standen, kann nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der KV Sachsen (KVS), Günther Einer, noch niemand genau sagen. Im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt seien neun von zehn Praxen ausgefallen, in Blasewitz/Striesen, Cossebaude und Tolkewitz/Laubegast zwischen 70 und 80 Prozent. Niedergelassene Ärzte, die vom Hochwasser verschont geblieben waren, hatten ihre Praxen auch nachts und am Wochenende geöffnet. Mehrere Praxen in Dohna an der Müglitz, Freital und Schmiedeberg an der Weißeritz sowie in Bad Schandau, Pirna, Heidenau und Meißen im Elbtal seien durch das Hochwasser so zerstört worden, dass sie längere Zeit nicht mehr werden benutzt werden können, teilte die Bezirksstelle Dresden der KVS weiter mit.
Auch in Bitterfeld, Dessau, der Lutherstadt Wittenberg und Jessen standen zahlreiche Arztpraxen unter Wasser. Ebenso in Schönebeck und Magdeburg. Die zuständige KV Sachsen-Anhalt arbeite eng mit den Katastrophenschutzämtern zusammen, teilte ihr Hauptgeschäftsführer Mathias Tonnier mit. Die ärztlichen Notdienste wurden zum Teil doppelt besetzt. Genaue Zahlen über betroffene Arztpraxen werde es voraussichtlich nicht vor Donnerstag geben, so Tonnier. In Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben die KVen Krisenstäbe gebildet und koordinieren sich mit den Ärztekammern und den Katastrophenschutzämtern. Die KVen richten sich auf eine erhöhte Bereitschaft für die nächsten drei Wochen ein. Carsten Florin, Leiter Sicherstellung in der Bezirksstelle Lüneburg der KV Niedersachsen, warnt: "Selbst wenn das Wasser wieder abläuft, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Wir müssen damit rechnen, dass wir viele Patienten mit posttraumatischen Belastungen haben werden. Wenn Evakuierte in ihre Häuser zurückkommen und die unter Umständen vom Hochwasser zerstört vorfinden, brauchen sie auch verstärkt psychotherapeutische und psychiatrische Hilfe."
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