Alle Storys
Folgen
Keine Story von KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung mehr verpassen.

KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

Köhler warnt vor den Folgen der Gesundheitsreform
"Krankenkassen werden zur Risikoselektion gezwungen sein"

Berlin (ots)

"Die Gesundheitsreform verschlechtert die
Versorgung der Patienten dramatisch, unter anderem weil sie zur 
Risikoselektion führt. Die Krankenkassen müssen versuchen, ihre 
jeweilige Zusatzprämie so gering wie möglich zu halten, damit ihnen 
die Versicherten nicht davonlaufen. Wenn sie nicht pleitegehen 
wollen, können sie das nur schaffen, indem sie sich vor allem um 
gesunde Mitglieder bemühen." Vor diesem Szenario hat heute der 
Vorsitzende des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 
(KBV), Dr. Andreas Köhler, im Rahmen der Vertreterversammlung (VV) 
seiner Organisation in Berlin gewarnt.
Wegen des geplanten Basistarifs in der privaten 
Krankenversicherung hätten viele Arztpraxen zudem bald mit schweren 
Finanzproblemen zu kämpfen. Vielen Praxen gingen deshalb im Jahr über
22.000 Euro verloren. Statt 917 Euro pro Privatversicherten erhielten
sie nur die 375 Euro, die sie im Durchschnitt für die Versorgung von 
gesetzlich Versicherten bekämen. Insgesamt fehlten der 
Vertragsärzteschaft jährlich 2,1 Milliarden Euro. Die Folge seien 
Rationierung und Abwanderung von Ärzten ins Ausland.
Köhler lehnte die geplante Insolvenzregelung für gesetzliche 
Krankenversicherungen ab. Käme die tatsächlich, würde auch über die 
Kassen eine wahre Pleitewelle hinwegfegen, die zudem deren 
Landesverbände erfassen könnte. In diesem Falle blieben die 
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) auf ihren Forderungen sitzen, 
die Vertragsärzte gingen leer aus. Versicherte, deren Kasse mit der 
Insolvenz ringe, würden nur noch gegen Vorkasse behandelt. Darauf 
müssten die Vertragsärzte wegen ihrer eigenen prekären Finanzlage 
wohl beharren.
Die im Gesetz vorgesehene Vergütungsreform für niedergelassene 
Ärzte bezeichnete der Vorstandsvorsitzende als unsäglich. Die 
Regelungen seien widersprüchlich - soweit man sie überhaupt verstehe.
Die Budgetierung bleibe, obwohl die Regierung deren Ende versprochen 
hätte. Die Preise seien künftig weder fair noch fest, die 
betriebswirtschaftliche Kalkulation - Basis der derzeitigen 
Gebührenordnung - falle weg. Ärzte derselben Fachrichtung würden in 
derselben Region für dieselbe Leistung höchst unterschiedliche 
Vergütungen erhalten. Das Konzept sei weder transparent noch 
nachvollziehbar.
"Das Gesetz wimmelt nur so von Widersprüchen, handwerklichen 
Fehlern, technisch undurchführbaren Vorschriften und 
verfassungsrechtlich bedenklichen Passagen. Das hat die 
Mammutanhörung im Gesundheitsausschuss deutlich gemacht", erklärte 
der KBV-Chef. Es sei erstaunlich, mit welchem Autismus der 
Regierungsapparat über berechtigte Einwände hinweggehe. Es sei 
verheerend, dass gefühlte 80 Prozent der Bundestagsabgeordneten nicht
hinter dem Gesetz stünden, ihm aber dennoch zuzustimmen gedächten.
Köhler forderte den Gesetzgeber auf, die KVen als Vertragspartner 
bei selektiven Verträgen zuzulassen. Der Wettbewerb um eine bessere 
Versorgung würde dadurch belebt und nicht gehindert.
Den Bericht des Vorstandsvorsitzenden an die VV im Wortlaut hat 
die KBV im Internet unter http://www.kbv.de/9851.html veröffentlicht.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Katleen Decker, Tel.: 030 / 4005 -2 204

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Weitere Storys: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung