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Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)

Heilmittel-Richtlinien: Selbsthilfeverbände warnen vor erheblicher Verschlechterung der sprachtherapeutischen Versorgung - Offener Brief an Bundesgesundheitsministerin Schmidt

Frechen (ots)

Vor einer drohenden massiven Verschlechterung der
sprachtherapeutischen Versorgung von mehr als 850.000 Menschen haben
heute die drei großen Selbsthilfeverbände der Aphasiker, der
Kehlkopflosen und der Stotterer sowie der Berufsverband der Logopäden
gewarnt. In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsministerin
Schmidt haben sie diese aufgefordert, die vom Bundesausschuss der
Ärzte und Krankenkassen (BAÄK) Ende letzten Jahres dem Ministerium
zur Genehmigung vorgelegte Neufassung der Heilmittel-Richtlinien
(HMR) zu beanstanden, um solche Konsequenzen abzuwenden. "Andernfalls
ist eine wirksame Therapie insbesondere bei Kindern mit
Sprachentwicklungsstörungen und schwer kranken Menschen wie
beispielsweise Schlaganfallpatienten mit einer Aphasie in vielen
Fällen nicht mehr möglich", so Christoph Petschenka vom Bundesverband
für die Rehabilitation der Aphasiker.
Geht es nach dem BAÄK, so sollen u. a. im Bereich der
Sprachtherapie erstmals Höchstmengen von Therapieeinheiten eingeführt
werden. "Die vorgesehenen Höchstmengen reichen aber nach
einschlägigen wissenschaftlichen Studien häufig nicht aus, um die
jeweilige Erkrankung abschließend und erfolgreich zu therapieren", so
Lucas Rosenthal vom Deutschen Bundesverband für Logopädie. Darüber
hinaus will der BAÄK die Therapiefortschritte in Zukunft durch den
Arzt in äußerst kurzen Abständen abklären lassen. Dies mache aus
Sicht ärztlicher wie therapeutischer Experten keinen Sinn, weil
gerade in der Sprachtherapie i.d.R. erst nach mittlerer bis längerer
Behandlungsdauer verlässliche Aussagen gemacht werden können, so
Rosenthal. Die Selbsthilfeverbände befürchten, dass Therapien zu früh
beendet und die Heilungschancen häufig nicht ausgeschöpft werden
können. "Leidtragende sind die Patienten, deren Sprachvermögen dann
nicht optimal rehabilitiert werden kann, was die Lebensqualität der
Betroffenen wesentlich beeinträchtigt", so Frank Mädler vom
Bundesverband der Kehlkopflosen. Darüber hinaus werden Patienten
durch die überflüssigen Kontrollbesuche zusätzlich belastet und es
entstehen unnötige Mehrkosten im Bereich der ärztlichen Diagnostik,
so Mädler.
"Vor wenigen Tagen ist das Europäische Jahr der Menschen mit
Behinderungen zu Ende gegangen, in dem sich die
Bundesgesundheitsministerin für die Belange behinderter Menschen
engagiert hat. Auch vor diesem Hintergrund hoffen wir sehr, dass Frau
Schmidt dieser unverantwortlichen Rationierung von Sprachtherapie für
kranke und sprachbehinderte Menschen nicht zustimmt", so Susann
Albrecht von der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe.
Gemeinsame Pressemitteilung von: Bundesverband für die
Rehabilitation der Aphasiker, Bundesverband der Kehlkopflosen,
Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe, Deutscher Bundesverband für
Logopädie. V.i.S.d.P.: Lucas Rosenthal, Deutscher Bundesverband für
Logopädie (dbl).
Weitere Informationen:
dbl-Pressereferat, M. Feit, Augustinusstr. 11 a, 50226 Frechen 
Tel.: 02234/691685, Fax: 02234/965110
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