UNICEF zum Weltgesundheitsgipfel
UNICEF: Kindergesundheit in Gefahr
Weltgesundheitsgipfel in Berlin muss Gesundheitssysteme für arme Kinder stärken
Köln, den 12. Oktober 2022// Vor dem am Sonntag in Berlin beginnenden Weltgesundheitsgipfel ruft UNICEF Deutschland dazu auf, die Gesundheitssysteme in den ärmsten Ländern nachhaltig zu stärken. Dazu sind unter anderem langfristige Investitionen in die Ausbildung und Bezahlung von mehr Gesundheitspersonal in Gemeinden und Einrichtungen notwendig. Weil immer mehr benachteiligte Kinder nicht geimpft sind, sind dringend Aufholkampagnen nötig, um sie vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen.
„Kinder aus armen Familien haben eine viel schlechtere Chance, gesund aufzuwachsen und ihre Fähigkeiten zu entfalten. Sie sind schlechter ernährt, erhalten seltener Impfschutz und haben häufiger keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wo ein Kind geboren wird, darf nicht darüber entscheiden, ob es überleben und sich gut entwickeln kann. In einer Zeit multipler Krisen müssen die Teilnehmenden des Weltgesundheitsgipfels in Berlin Investitionen in eine nachhaltige Gesundheitsversorgung der ärmsten Familien in den Mittelpunkt stellen.“
Gesundheitssituation von Kindern verschlechtert
Der Weltgesundheitsgipfel in Berlin findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem immer deutlicher wird, dass sich die globale Gesundheitssituation von Kindern verschlechtert hat. Die Covid-19-Pandemie hat nicht nur jeden Tag Tausende Menschenleben gefordert, sondern insbesondere in den ärmsten Ländern Fortschritte bei der Grundversorgung von Kindern zunichtegemacht, die schwachen Gesundheitssysteme stark belastet und weitere Familien in Armut gestürzt. Verstärkt werden diese Probleme durch zahlreiche lange anhaltenden Konflikte und die Auswirkungen des Klimawandels. Die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) geraten so immer mehr außer Reichweite.
Millionen Kinder ohne Impfschutz
Nach aktuellen Daten von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO haben allein in 2021 weltweit 25 Millionen Kinder keinen Impfschutz vor gefährlichen Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus und Röteln erhalten. Das bedeutet einen Rückschritt um 30 Jahre.
In verschiedenen vormals poliofreien Ländern wurden zuletzt erneut Fälle von Kinderlähmung registriert. Ursachen sind vermutlich das viermonatige Aussetzen von Polio-Impfkampagnen in 30 Ländern in 2020 sowie die Tatsache, dass viele benachteiligte Kinder mit Regelimpfungen nicht erreicht wurden. Gleichzeitig stieg allein in den ersten Monaten dieses Jahres die Zahl registrierter Maserninfektionen um 79 Prozent.
Daten von UNICEF zeigen zudem, dass verschiedene Gesundheitsrisiken für Kinder einen Teufelskreis bilden. So leben die meisten Kinder, die keinen Impfschutz haben, in Regionen, wo besonders viele Mädchen und Jungen vor ihrem fünften Geburtstag an Lungenentzündung, Durchfall oder Malaria sterben. Auch der Anteil der Kinder, die an Mangelernährung, HIV oder anderen Tropenkrankheiten leiden, ist in vernachlässigten Gemeinden und Regionen besonders hoch.
Vom 16.-18. Oktober diskutieren auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft Wege zu einer nachhaltigen und gerechten Gesundheitsversorgung. UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell spricht zur Eröffnung des Weltgesundheitsgipfels.
Pressekontakt: UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 030/275807919, presse@unicef.de
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