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Ukraine: Kindern in Not helfen, Perspektiven schaffen

UNICEF zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz am 11. und 12. Juni / Kinder und Jugendliche müssen im Zentrum des Wiederaufbaus stehen

Berlin, den 10. Juni 2024 // Anlässlich der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz 2024 in Berlin (Ukraine Recovery Conference 2024) ruft UNICEF dazu auf, Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus des Landes zu stellen und so die Grundlagen für ein zukünftiges Aufwachsen in Frieden zu stärken.

Auch nach mehr als 830 Tagen und Nächten ist für Kinder in der Ukraine kein Ende der Angriffe in Sicht. Seit Februar 2022 wurden durch die anhaltenden Angriffswellen im ganzen Land mehr als 600 Kinder getötet, die meisten durch Bombardierungen. Mindestens 1.385 weitere wurden verletzt – und dies sind lediglich die verifizierten Fälle. Insbesondere im Osten und Süden des Landes – wie in Charkiw und in Sumy – entfaltet der unbarmherzige Krieg seine gesamte Brutalität. Die humanitäre Lage der Kinder und ihrer Familien hat sich dort in den vergangenen Wochen erheblich zugespitzt. Wohnhäuser, Schulen, Geschäfte und andere zivile Einrichtungen werden beschädigt und zerstört. Die Gewalt zwingt Tausende Menschen in die Flucht, darunter viele Kinder. Allein in der Region Charkiw sind in den vergangenen Wochen mehr als 17.300 Menschen aus ihrem Zuhause geflohen.

„Vertreibung, unaufhörliche Raketenangriffe und Bombardierungen, der Verlust von Angehörigen, schlaflose Nächte in Todesangst – was Millionen Kinder in der Ukraine erleben, sprengt jegliche Vorstellungskraft“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die Kinder in der Ukraine brauchen Frieden, Schutz und Perspektiven. Sie brauchen ein sicheres Familienumfeld. Und sie brauchen unsere Unterstützung, um Lernstoff nachzuholen, die schrecklichen Erfahrungen des Krieges zu verarbeiten und trotz aller Herausforderungen ihre Zukunft zu gestalten. Wir können und müssen ihnen helfen, diese so schwere Zeit zu überstehen und ihnen zugleich langfristig Chancen für ein Leben nach dem Krieg zu ermöglichen. Bildung, Ausbildungsmöglichkeiten und geschulte Fachkräfte sind die Voraussetzung dafür“, so Schneider.

Der Krieg gefährdet die Zukunftschancen einer ganzen Generation

Der Krieg hat katastrophale Auswirkungen auf die Bildung und die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen. Jedes zweite Kind kann nicht regelmäßig am Präsenzunterricht teilnehmen. Für rund 860.000 Kinder ist der Präsenzunterricht wegen der Gewalt gar nicht möglich, insbesondere in den Frontgebieten. Nimmt man die Lernverluste aufgrund der Covid-19-Pandemie hinzu, bedeutet dies, dass Kinder in der Ukraine seit mehr als vier Jahren mit Schulunterbrechungen ringen – so lange wie eine gesamte Grundschulausbildung.

Das hat nicht nur verheerende Folgen für Jugendliche, die sich inmitten oder am Ende ihrer Schullaufbahn befinden, sondern auch für die Jüngsten in ihrer entscheidenden Entwicklungsphase. Zwei Drittel der Drei- bis Fünfjährigen besuchen keine Vorschule; in schwer umkämpften Gebieten wie Charkiw sind es sogar drei Viertel. Die Bildung, die Zukunftschancen und das soziale Miteinander einer ganzen Generation Kinder sind dadurch in Gefahr. 

UNICEF appelliert anlässlich der Ukraine-Konferenz in Berlin an Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft:

  • Jetzt in die Bildung, Fähigkeiten und Kompetenzen der jungen Menschen in der Ukraine zu investieren – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Schul- und Weiterbildung und der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Kinder und Jugendliche können Lernrückstände aufholen, wenn ihre Kompetenzen und Kenntnisse für die Zukunft gestärkt und gefördert werden. Diese Förderung beinhaltet auch die frühzeitige Vermittlung digitaler Kenntnisse, die Bereitstellung von Bildungsressourcen, Schulungen für Lehrkräfte und von alternativen Bildungswegen für junge Menschen;
  • in soziale Schutzsysteme zu investieren, damit Kinder und Jugendliche in einem sicheren, fördernden und fürsorglichen Umfeld aufwachsen können. Besonders schutzbedürftige Kinder, einschließlich vertriebener Kinder und junger Menschen mit einer Behinderung, brauchen nicht nur in der aktuellen Situation, sondern auch darüber hinaus besondere Unterstützung. Dazu gehören integrierte, gemeindenahe soziale Dienste wie psychosoziale Unterstützung und frühe Krisenintervention;
  • die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum aller Wiederaufbaubemühungen sowie aller Maßnahmen auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu stellen.

„Wir müssen die Kinder und jungen Menschen aus der Ukraine schützen und fördern. Sie sind das Fundament für die Erholung und den Wiederaufbau des Landes auf seinem Weg zur EU-Mitgliedschaft. Sie sind die zukünftigen Wähler*innen, Bürger*innen und Gestalter*innen unserer gemeinsamen Zukunft“, so Schneider. „Dafür brauchen sie weiter unser aller Unterstützung.“

UNICEF benötigt in diesem Jahr 450 Millionen US-Dollar, um die Hilfe für Kinder und Familien in der Ukraine sicherzustellen, auch in den Frontgebieten. Der Nothilfeaufruf ist bisher nur zur Hälfte finanziert.

Service für die Redaktionen

Gerne vermitteln wir Interviews mit Munir Mammadzade, Leiter der UNICEF-Hilfe in der Ukraine. Er nimmt an der Konferenz in Berlin teil und steht gerne für Gespräche zwischen dem 10. und 13. Juni zur Verfügung.

» Aktuelle Bild- und Videomaterialien stehen hier für die Berichterstattung zur Verfügung.

» Auf dieser Seite finden Sie ein Faktenblatt zur Lage der Kinder in der Ukraine.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Sprecherin,  christine.kahmann@unicef.de, 030 275 80 7919 / 01590 413 9723

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