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Christoffel-Blindenmission: Christoffel-Blindenmission bleibt skeptisch: Mit Gentechnik kein Durchbruch im Kampf gegen Kinderblindheit in Sicht
Bensheim (ots)
In den vergangenen Monaten gab es in den Medien verstärkt Meldungen, wonach mit Provitamin A gentechnisch angereicherter Reis - so genannter Golden Rice - auch zur Verhütung von Kinderblindheit beitragen könne. Die dadurch verbreitete Euphorie kann man bei der Christoffel-Blindenmission (CBM), der weltweit größten Fachorganisation auf dem Gebiet der Blindheitsheilung und -verhütung, nicht nachvollziehen.
"Wir finden den Einsatz von gentechnisch verändertem Reis zur Verhütung von Blindheit aufgrund von Vitamin-A-Mangel zurzeit nicht sinnvoll", erklärte Martin Georgi, Direktor der Christoffel-Blindenmission, anlässlich des Jahrespressegesprächs am 4. Juli in Bensheim. "Die bisherigen Ergebnisse lassen noch zu viele Fragen offen." So ist bislang ungeklärt, ob durch eine mögliche Verdrängung einheimischer Sorten letztendlich nicht die biologische Vielfalt beeinträchtigt wird.
Muss für arme Menschen erschwinglich sein
Georgi gab außerdem zu bedenken, dass gentechnisch veränderter Reis nur dann eine Lösungsergänzung sein könne, wenn er auch für arme Menschen erschwinglich sei. In den armen Ländern der Welt schränkten Unterernährung und Durchfall die Aufnahme der Vitamine zudem erheblich ein. Martin Georgi: "Die Unbedenklichkeit von Golden Rice ist noch nicht durch Langzeittests bestätigt. Gegen Krankheit und Mangelernährung sollten daher zuerst einmal verstärkt natürliche Ressourcen - wie das vitaminreiche Palmöl - genutzt werden. Weitere Basisforschung und Aufklärungsarbeit im Bereich Nahrung und Gesundheit können bieten günstige Alternativen zur Gentechnik sein."
Verteilung von Vitamin-A-Kapseln weiterhin nötig
Die Christoffel-Blindenmission legt in ihren Programmen großen Wert darauf, dass vor allem Mütter über ausgeglichene - und vitaminreiche Ernährung informiert werden. Im Akutfall, z.B. bei Masern, hilft schnell und zuverlässig nur die Vergabe von Vitamin-A-Kapseln, um Kleinkinder vor lebenslanger Blindheit zu bewahren. Pro Jahr werden in den CBM-geförderten Projekten mehrere hunderttausend dieser Kapseln verteilt.
Rund 250 Millionen Kinder leiden an Vitamin-A-Mangel
Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 250 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Vitamin-A-Mangel. Bis zu 500.000 Kleinkinder erblinden jährlich daran. Viele der Kinder mit dem höchsten Risiko leben in Südostasien, wo Reis das tägliche Grundnahrungsmittel darstellt. Je nach Sorte enthält das natürliche Reiskorn jedoch wenig oder gar kein Vitamin A.
Mehr Informationen unter www.christoffel-blindenmission.de
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Wolfgang Jochum,Pressereferent der Christoffel-Blindenmission
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